Radegast

[617] Radĕgast und Redegast war eine wichtige Gottheit der alten Slawen, welche vorzüglich bei den Obotriten im jetzigen Mecklenburg verehrt wurde und einen Tempel im Lande der Rhetarier zu Rhetra gehabt haben soll, das vier Tagereisen von Hamburg in einem See und nach Andern am Meere lag. Sie soll eine goldene, auf Purpur stehende Bildsäule gehabt haben, von deren Krone eine noch zu Gadebusch am Radegastflusse in der Kirche verwahrte Kette ein Theil sein soll. Pferde waren ihr heilig und 1063 soll ihr dos Haupt des Bischofs Johannes geopfert, von Heinrich dem Löwen aber um die Mitte des 12. Jahrh. ihr Tempel völlig zerstört worden sein, welche Nachrichten aber fast sämmtlich auf Vermuthungen sich gründen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 617.
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