Recitiren

[640] Recitiren und Recitation sind gleichbedeutend mit Declamiren und Declamation (s.d.) und man nennt daher ein recitirendes Schauspiel ein solches, in welchem keine Gesangstücke vorkommen. – Recitativ heißt eine Art die Mitte zwischen Declamation und Gesang haltender Vortrag, der zwar an bestimmte, seinem Inhalte entsprechende musikalische Töne gebunden ist, ohne jedoch dem strengen Rhythmus und einer bestimmten, ausgeführten Melodie zu folgen, wie es beim Gesang im eigentlichen Sinne geschieht. Es nähert sich vielmehr dem sprachlichen Vortrage durch freiere Bewegung und die Töne, von denen meist auf jede Sylbe nur einer kommt, werden nur kurz angegeben; die vorgeschriebene musikalische Betonung aber und die musikalische Begleitung, welche sowol nur in einzelnen Accorden bestehen, als auch eine ausgeführte sein kann, nähern es dem Gesange. Man wendet es in Opern, Oratorien und Cantaten zwischen den größern Gesangpartien als Übergang und zur Vermittelung der fortschreitenden Handlung meist an solchen Stellen an, wo der Text erzählend auftritt.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 640.
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