Rettungsanstalten

Rettungsanstalten

[680] Rettungsanstalten. Zur Rettung von Menschen aus lebensgefährlichen Lagen, besonders aus Feuers- und Wassersnoth [680] und von gescheiterten Schiffen, hat man die Mittel in neuerer Zeit fortwährend vervollkommnet und eine große Zahl von Maschinen eigens zu diesem Behuf erfunden.

Dahin gehören zur Rettung aus Feuersgefahr für Menschen, welchen vielleicht nur sehr hochgelegene Fenster noch einen Ausweg gestatten, eigens zusammengesetzte Rettungsleitern und Treppen, der Fallschirm, sowie für die in brennende Wohnungen sich hineinwagende Rettungsmannschaft besondere feuerfeste Anzüge von Asbest und Draht und eigne Helme zum Schutze des Kopfes. Ebenso hat man vielerlei Maschinen und Geräthe zur Rettung von Menschen aus Wassersgefahr, zum Aufsuchen Ertrunkener und zur Rettung von Schiffbrüchigen. Wo das Fahrzeug nahe genug am Lande gescheitert ist, dient der Rettungsmörser des Capitain Manby, um von der Küste aus ein an die daraus abgeschossene Kugel befestigtes Tau über das Wrack zu werfen und so eine Verbindung herzustellen. Ferner sind die Rettungsboote, welche im größten Aufruhr der Wogen vor dem Umschlagen und Sinken gesichert sind, unter der Führung muthiger Seeleute bereits das Mittel zur Rettung zahlreicher Verunglückter geworden. Das erste Fahrzeug dieser Art kam im Jan. 1790 durch den engl. Baumeister Henry Greathead an der Küste von Northumberland zu Stande, welchem das Parlament 1802 für seine Erfindung eine Belohnung von 1200 Pf. St. bewilligte. Die Seiten und der Boden eines solchen, nebenstehend abgebildeten Fahrzeugs sind hohl, was seine Schwimmfähigkeit erhöht, und in mehre wasserdicht voneinander getrennte Fächer getheilt. Dringt daher das Wasser auch an einer Stelle ein, so kann das Boot deshalb doch nicht sinken, für das über den Rand hereinströmende Wasser aber sind im Boden Abzugslöcher angebracht, durch die es schnell von selbst wieder abläuft. Rettungsanstalten anderer Art sind die bei allen wohlgeordneten Hospitälern und Krankenhäusern bestehenden Einrichtungen zur Wiederbelebung im Wasser Verunglückter, Erstickter und Erfrorener. (S. auch Besserungsanstalten.)

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 680-681.
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