Stanze

[277] Stanze nennt man jede Art von Strophenabtheilung, vorzugsweise aber diejenige, bei welcher allemal acht Zeilen oder Verse zu einem Ganzen zusammengefaßt werden, ital. ottava rima. Dieselbe wurde von sicil. Dichtern schon im 13. Jahrh. angewendet, und erhielt dann durch den ital. Dichter Giov. Boccaccio in der Mitte des 14. Jahrh. diejenige regelmäßige Gestalt, in welcher sie seitdem in Italien stets als Versmaß für Heldengedichte beibehalten worden ist. Sämmtliche acht Verse haben weiblichen (zweisylbigen) Ausgang, und es reimen sich die Verse 1, 3, 5, ferner die Verse 2, 4, 6, endlich die Verse 7 und 8 aufeinander. Man hat sie auch im Deutschen vielfach angewendet, aber mit mancherlei Abänderungen, namentlich so, daß man den Versen 2, 4, 6, oder 1, 3, 5, auch männliche Ausgänge gestattet hat. Eine andere bekannte Stanze ist z.B. die Spenserstanze. (S. Spenser.)

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 277.
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