Spenser

[242] Spenser (Edmund), geb. zu London 1553, war einer der ausgezeichnetsten engl. Dichter. Er studirte zu Cambridge und lebte dann bei Verwandten in Nordengland. Durch sein erstes Gedicht, welches er drucken ließ, erwarb er sich die Gunst des als Staatsmann und Schriftsteller berühmten Phil. Sidney, auf dessen Verwendung er Secretair des Lord Grey wurde, den er 1580 nach Irland begleitete, wo derselbe bis 1582 Statthalter war. Er erhielt 1586 ein ansehnliches Besitzthum in der Grafschaft Cork. Nach Sidney's Tode wurde der als Feldherr und Seemann ausgezeichnete Sir Walter Raleigh sein Gönner. Sein der Königin Elisabeth gewidmetes Gedicht »Fairy Queen« hatte zur Folge, daß er mit einen Gehalt von 50 Pf. Sterl. zum Hofpoeten ernannt wurde. Seit 1591 hielt er sich wieder in Irland auf, wo er sich 1594 mit einem hübschen Landmädchen verheirathete. Der unruhige Zustand des Landes nöthigte ihn, nach England zurückzukehren, und er schrieb einen erst 1633 gedruckten Plan zur Unterwerfung Irlands. Nachdem er 1597 auf seine Besitzungen in der Grafschaft Cork zurückgekehrt war, wurde er 1598 durch die Empörung Irlands wieder vertrieben. Dabei mußte er das Unglück erleben, daß ein in dem Hause zurückgelassenes Kind von ihm mit dem Hause verbrannte. Er starb 1599 in England, wurde in der Westminsterabtei beigesetzt und ihm ein Denkmal errichtet. Das berühmteste seiner Gedichte ist das schon erwähnte »Fairy Queen« (»Die Feenkönigin«), ein allegorisches Rittergedicht, ein Sittenspiegel ritterlicher Tugenden. Dasselbe ist von ihm nicht vollendet worden. Es ist in der nach ihm benannten Spenserstanze geschrieben, welche aus acht zehnsylbigen jambischen Versen besteht und mit einem Alexandriner schließt. Es reimen sich die Verse 1 und 3, dann die Verse 2, 4, 5 und 7, und endlich die Verse 6, 8 und 9. Besonders Byron hat sie in neuerer Zeit mit Glück (in seinem »Childe Harold«) angewendet. In S.'s Gedichten spricht sich ein hoher sittlicher Geist aus, und dabei ist er ein Muster in Versbildung und Reinheit der Sprache. Die neueste Ausgabe seiner Werke erschien, von Todd besorgt, in 8 Bänden (Lond. 1805).

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 242.
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