Terminus

Terminus

[389] Termĭnus hieß bei den Römern der Gott, welchem speciell die Obhut über die Grenzen anvertraut war.

Der Dienst des Terminus soll von Numa Pompilius bei Gelegenheit der Feldeintheilung eingeführt worden sein. Er wurde als ein Mannshaupt mit großem Barte, ohne Arme und Beine dargestellt, oft aber auch nur als ein einfacher viereckiger Block. Als Wächter der. Grenzen behütete er zugleich den Frieden und die Gerechtigkeit. Man opferte ihm anfangs nur Feldfrüchte, dann auch ein Schwein oder ein Lamm. Seinen vornehmsten Altar hatte er auf dem capitolinischen Berge. Als Tarquinius dem Jupiter den capitolinischen Tempel errichtete und zu diesem Zwecke die Heiligthümer mehrer Götter an andere Stellen bringen lassen wollte, um für jenen Tempel Platz zu gewinnen, ließ er zuvor diese Götter befragen, ob sie die Versetzung ihrer Heiligthümer genehmigten. Sie ließen es sich gefallen, nur Terminus nicht. Sein Altar blieb also im Tempel des capitolin. Jupiter stehen; damit Terminus aber, wie sich gehörte, unter freiem Himmel verehrt werden könne, ließ man im Dache des Tempels, in welchem jener Altar steht, eine Öffnung. Übrigens sah man diese Weigerung des Terminus, von seinem Platze sich verdrängen zu lassen, als ein gutes Zeichen für die Fortdauer Roms an. Am 21. oder 23. Febr. wurde dem Terminus ein großes Fest gefeiert, die [389] Terminalien; noch in der späteren Zeit, als Rom schon den Weltkreis beherrschte, brachte man an diesem Feste an der Grenze des ursprünglichen röm. Gebietes dem Terminus ein öffentliches Opfer. Mit den Terminalien schloß das röm. Jahr; die auf dieselben noch folgenden Tage bis zu Anfang des neuen Jahres wurden als Schalttage betrachtet.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 389-390.
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