Trinitarier

[475] Trinitarier heißen die Mitglieder des 1198 in der Provence gestifteten geistlichen Dreieinigkeitsordens, welcher mit der Regel des h. Augustin noch die Verpflichtung übernahm, Almosen zu sammeln zur Befreiung christlicher Gefangener in den Kreuzzügen und Kämpfen mit den Mauren. Die Ordenstracht war weiß mit rothem und blauem Kreuze auf Scapulier und Mantel, weil den beiden Einsiedlern Johann von Matha und Felix von Valois, welche den Orden gründeten, kurz vorher ein Hirsch mit rothem und blauem Kreuz zwischen dem Geweihe an der Stelle erschienen war, wo das Stammkloster nachher aufgeführt ward. Da den Mönchen nur erlaubt war, auf Eseln zu reiten, hießen sie auch die Brüder auf Eseln. Schon 1201 entstanden Trinitariernonnen in Spanien, später auch Trinitarierbarfüßer, und der im westl. und südl. Europa, auch in Polen sehr verbreitete Orden besaß im 18. Jahrh. noch an 300 Klöster in Europa. Die Loskaufung von Christensklaven, deren bis 1635 nicht weniger als 30,720 dem Orden ihre Befreiung dankten, war inzwischen Nebensache geworden und die Klöster verbrauchten den größten Theil ihres Einkommens zu ihren eignen Bedürfnissen. In unserm Jahrh. bestanden die meisten Trinitarierklöster auf der pyrenäischen Halbinsel, wo sie mit den andern aufgehoben worden sind, und in Amerika; Trinitarierbarfüßer gibt es noch im Östreichischen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 475.
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