Vogelleim

[617] Vogelleim (der), eine zähe und klebrige Masse von grünlicher Farbe, mit welcher die beim Fangen kleiner Vögel benutzten Leimruthen bestrichen werden, wird aus den Beeren der Mistel (s.d.) oder auch aus der ganzen Pflanze durch Einweichen in Wasser und Einsieden der aufgelösten Schleimtheile, auch durch Einsieden von Leinöl und Anzünden desselben, sowie endlich aus der Rinde der gemeinen Stechpalme bereitet. Diese wird in Wasser weichgekocht, dann in einer Grube mit Steinen beschwert, gegen 14 Tage der Gährung überlassen und wenn sie sich in eine schwarze, schleimige Masse verwandelt hat, zu einem Teige eingerührt, dann von noch darin enthaltenen Unreinigkeiten gesäubert und zum Gebrauch in verdeckten Gefäßen aufbewahrt. Zur Beförderung der Haltbarkeit wird der einen wie der andern Art des Vogelleims mitunter Terpenthin beigemengt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 617.
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