Zachariä [1]

[774] Zachariä (Just. Friedr. Wilh.), ein zu seiner Zeit beliebter deutscher Dichter, geb. 1726 zu Frankenhausen in Thüringen, widmete sich den Rechtsstudien, ging aber aus Neigung zu den schönen Wissenschaften über und gab 1742 unter Gottsched's Empfehlung ein komisches Heldengedicht, den »Renommisten« heraus. Pope war ihm bei diesem ersten derartigen Versuche in Deutschland Muster gewesen und der erhaltene Beifall bewog ihn, noch mehre Dichtungen in dieser Gattung, wie »Phaeton«, »Verwandlungen«, »Murner in der Hölle«, »Das Schnupftuch«, folgen zu lassen. Z. hatte sich später den wider Gottsched in Leipzig für einen bessern Geschmack auftretenden jungen Männern angeschlossen, war nach Göttingen gegangen und dann als Lehrer am ehemaligen Carolinum in Braunschweig angestellt worden (1748), wo er 1761 Professor der schönen Wissenschaften wurde und 1777 starb. Auch in andern Gattungen der Poesie versuchte sich Z. für jene Zeit, welche Breite und Schwerfälligkeit vertrug, mit Glück, insbesondere gelangen ihm seine »Fabeln und Erzählungen in Burkard Waldis' Manier« (Braunschw. 1771). Ein Verdienst erwarb er sich auch durch Herausgabe der »Auserlesenen Stücke der besten deutschen Dichter von Opitz bis zur Gegenwart« (2 Bde., 1766–71), wodurch die Aufmerksamkeit ihnen wieder zugewendet wurde. Eine verbesserte zweite Auflage von Z.'s poetischen Schriften kam in zwei Bänden (Braunschw. 1772) heraus, der nach seinem Tode 1781 noch ein Band hinterlassener Schriften mit Z.'s Biographie von Eschenburg folgte.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 774.
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