Zajonczeck

Zajonczeck

[778] Zajonczeck, (Joseph, Fürst), von 1815–26 Statthalter und Vicekönig des Königreichs Polen, war 1752 zu Kaminiec geboren, suchte als unbemittelter Edelmann sein Fortkommen beim Heere und war 1793 Oberst und Befehlshaber eines Regiments.

Mit Auszeichnung focht er während des Krieges von 1794 neben Kosciuszko gegen die Russen und nachdem die Polen unterlagen, suchte er mit seinem Bruder, welcher Mitglied des poln. Nationalraths gewesen war, nach Frankreich zu kommen, ward aber in Östreich verhaftet und erst 1797 wieder freigelassen. Hierauf ging er nach Paris, wurde Brigadegeneral bei der franz. Armee in Italien, war mit Bonaparte in Ägypten und blieb dort bis zur Räumung des Landes, gegen welche er im Kriegsrathe gestimmt hatte. Z. hatte sich bei vielen Gelegenheiten nicht blos als tapferer, sondern auch als ein umsichtiger Offizier ausgezeichnet, erhielt 1802 mit der Ernennung zum Divisionsgeneral das Commando einer Division in Italien, leitete 1806 mit Dombrowski (s.d.) die Bildung der zu den Waffen gerufenen poln. Truppen, wohnte 1809 in Polen dem Feldzuge gegen die Östreicher bei und befehligte 1812 im russ. Feldzuge eine poln. Division. An der Beresina verlor er ein Bein, fiel in Wilna in russ. Gefangenschaft und wurde 1815 vom Kaiser Alexander zum Statthalter-Vicekönig von Polen ernannt, sowie 1818 in den Fürstenstand erhoben, in welcher Würde er 1825 vom Kaiser Nikolaus bestätigt wurde. Z. hatte sich aber gegen die Erwartungen seiner Landsleute mehr und mehr zu Beförderung der russ. Absichten bereit finden lassen und daher bei seinem 1826 erfolgten Ableben fast alle frühere Beliebtheit eingebüßt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 778.
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