Zaunrübe

[782] Zaunrübe (die), Gichtwurz, gehört zu den in Deutschland einheimischen, scharfe Giftstoffe enthaltenden Pflanzen, wächst häufig in Wäldern, an Hecken und Zäunen und hat einen sehr langen, rankenden, krautartigen, eckigen und astigen Stengel, herzförmige, fünflappige, dem Weinlaub ähnelnde Blätter, blaßgelbe, traubenähnlich beisammenstehende Blüten, die rothe oder schwarze Beeren tragen. Die rübenartige Wurzel der Pflanze wird sehr groß und zuweilen 5–6 Pfund schwer, ist fleischig, besitzt frisch einen widrigen Geruch und einen scharfen, bittern Milchsaft; ihr Genuß bewirkt Erbrechen, Purgiren mit heftigem Grimmen und Leibschneiden und kann selbst tödten. Auf der Haut bringt der frische Saft Röthe und Entzündung hervor; ähnliche Wirkungen äußern die Beeren. Sonst wurde die Zaunrübe häufig in den Apotheken verwendet; jetzt betrachtet besonders die Homöopathie den frischen Saft der Wurzel als ein kräftiges Heilmittel.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 782.
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