Zenobia

[794] Zenobĭa, die durch Schönheit und Muth berühmte Königin von Palmyra (s.d.) und des danach benannten palmyrenischen Reiches, war die Gemahlin des Odenatus, eines vornehmen Palmyreners, welcher 260 n. Chr. seine Vaterstadt von der pers. Herrschaft befreite und das palmyrenische [794] Reich stiftete. Die Römer hatten ihn anfänglich anerkannt, allein da sein Ansehen zu sehr wuchs, ließen sie ihn ermorden. Nun trat aber Z. im Namen ihrer Söhne an die Spitze der Regierung, eroberte Ägypten, Palästina, Mesopotamien und nannte sich Königin des Orients. Kein Versuch der Römer, sie zu stürzen, gelang, bis der kriegerische Kaiser Aurelian ihre Heere besiegte und 273 n. Chr. Palmyra eroberte, wobei Z. gefangen wurde. Die wegen ihres hartnäckigen Widerstandes auf sie erbitterten röm. Soldaten foderten ihre Hinrichtung, wurden aber durch Zureden einiger ihrer Rathgeber beschwichtigt und Z. mußte im prächtigsten Schmucke den Triumphzug ihres Überwinders in Rom verherrlichen helfen. Nachher beschenkte sie Aurelian mit ansehnlichen Besitzungen bei Tibur und vermählte ihre Töchter an vornehme Römer, ihr Sohn Vabollath aber erhielt ein kleines Fürstenthum in Armenien.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 794-795.
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