Faust [3]

[562] Faust, Doktor Joh., sagenhafter Schwarzkünstler im 16. Jahrh., aus Simmern bei Kreuznach (nach andern aus Knittlingen bei Pforzheim) gebürtig, zog als Nativitätensteller umher, gest. um 1540. Er schloß angeblich einen Bund mit dem Teufel, der ihm einen Geist, Mephistopheles, zum Diener gab, mit dessen Hilfe er Zauberei übte, bis er vom Teufel geholt wurde. Die Sage von F. zuerst bearbeitet in dem Volksbuch: »Historia von D. Joh. Fausten« (1587; neue Ausg. 1884), dann von Widmann (1599) und Pfitzer (1674 u.ö.), dramatisch behandelt zuerst von dem Engländer Marlowe (um 1590), dann in dem beliebten deutschen Puppenspiel (um 1650), entstanden, in verschiedenen Versionen hg. von Scheible, Simrock, Engel u.a.), später von Lessing (Fragment), Maler Müller, Klinger, Schink, Klingemann, Grabbe, Lenau, Braun von Braunthal u.a., bes. durch Goethe. – Vgl. Kiesewetter (1893); Bibliographie der Faustsage von Engel (2. Aufl. 1885).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 562.
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