Illyrien

[851] Illyrĭen, ursprünglich das östl. Küstenland am Adriat. Meere, benannt nach dem indogerman. Volk der Illyrĭer, die 229 v. Chr. mit den Römern in Kampf gerieten und 35 v. Chr. völlig besiegt wurden; ihr Land wurde unter dem Namen Illyrĭcum röm. Provinz. Bei der Teilung des Röm. Reichs 395 blieb das eigentliche I. beim abendländ. Kaisertum, fiel 476 an Odoaker, dann an Theoderich und nach dem Fall des Ostgot. Reichs an die morgenländ. Kaiser; im 7. Jahrh. nahmen von N. her einwandernde Slawen von dem Lande Besitz, worauf der Name aus der Geschichte verschwand, bis Napoleon I. 1809 die von Österreich abgetretenen Länder unter dem Namen Illyr. Provinzen zu einem eigenen, von Frankreich abhängigen Staate (50.000 qkm, 11/4 Mill. E.) vereinigte; nach dem Pariser Frieden 1815 kamen diese Provinzen als Königr. I. wieder an Österreich, das daraus bei der neuen Reichseinteilung 1849 drei Verwaltungsbezirke bildete, umfassend die fünf Kronländer Kärnten, Krain, Görz-Gradisca, Istrien, Triest (samt Gebiet), 28.251 qkm, (1900) 1.632.020 E. Das Königr. I. zu erneuern, die Kroaten, Serben und Slowenen in ein »Groß-I.« zu vereinigen, war das Ziel des von Ljudevit Gaj (s.d.) hervorgerufenen Illyrismus in den südl. Ländergebieten Österreichs. – Vgl. Zippel, »Die röm. Herrschaft in I.« (1877).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 851.
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