Indische Religionen

[856] Indische Religionen. Unter I. R. versteht man in engerm Sinne gewöhnlich die Religionen der Ostindien bewohnenden Inder arischen Ursprungs. Von ältester Zeit an verehrte das Volk zahllose Gottheiten lokalen Ursprungs; auch Tiere, Pflanzen, Handwerksgeräte, Menschen von ungewöhnlicher Begabung oder solche, die eines unnatürlichen Todes gestorben waren u. dgl., so daß der Grundzug aller I. R. bis heute ein animistischer ist. Als Deckmantel diente aber stets eine offizielle Religion, deren Hauptstufen sind: 1) die Vedische Religion (s.d.), 2) der Brahmanismus (s.d.), 3) der Neobrahmanismus oder Hinduismus (s.d.). Als Gegner dieser ind. Hauptreligion sind zahlreiche Religionsbekenntnisse entstanden, unter denen hervorragen 4) der Buddhismus (s.d.), der seit dem 10. Jahr. aus dem eigentlichen Indien verschwindet, 5) die Religion der Dschaina (s.d.). Vom 12. Jahrh. an macht sich eine deistische Strömung geltend, die hervorragenden Ausdruck gefunden hat in der Lehre der Sikh (s.d.) und in neuerer Zeit im Brahmosomādsch (s.d.). In weiterm Sinne versteht man unter I. R. auch die der Nichtarier, deren Religion reiner Fetischismus ist. – Vgl. Wurm (1874), Barth (franz., 1880; engl., 1881), Hopkins (engl., 1895).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 856.
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