Paraffin

[352] Paraffīn, ein Gemisch fester Kohlenwasserstoffe der Äthanreihe, kommt im Petroleum, Ozokerit und Bitumen vor, entsteht bei der trocknen Destillation von bituminösen Schiefern, Torf, Braunkohle und Holz, wird aus Rohpetroleum und Braunkohlenteer durch fraktionierte Destillation zuerst ölig abgeschieden; das Rohöl wird durch Schwefelsäure und Natronlauge gereinigt und durch Kristallisation bei niederer Temperatur in Paraffinöl (zu Schmierölen, zur Leuchtgaskarburierung) und Paraffinschuppen getrennt. Letztere werden scharf gepreßt, mit Benzin gewaschen und entfärbt. P. ist eine feste, harte, klingende, farb- und geruchlose Masse vom spez. Gewicht 0,9 und schmilzt zwischen 27 und 60° (Weich-P. mit Schmelzpunkt bis 50°, Hart-P. darüber schmelzend); in Wasser ist es unlöslich, in Äther, Benzin, Schwefelkohlenstoff, fetten Ölen löslich, gegen chem. Angriffe und Hitze sehr beständig. Es dient zur Fabrikation von Kerzen (aber nur Hart-P.) und als Zusatz zu Stearinkerzen, ferner als Schmiermittel für Maschinen, zum Satinieren und Polieren des Glanzpapiers, zum Einfetten von Leder etc., Weich-P. zum Tränken von Zündhölzern; Paraffinöl gibt mit Wasser fein verrührt die Vaseline. Festes und flüssiges P. sind offizinell; sie dienen als Salbengrundlage. Chirurgisch wird P. zum Ersatz fehlender oder geschwundener Körpergewebe (Nasenkorrektur), zum Verschluß von Gaumenspalten etc. benutzt. Belmontin ist aus birman. Naphtha abgeschiedenes P., das im Londoner Stadtteil Belmont auf Kerzen (Belmontinkerzen) verarbeitet wird. – Vgl. Scheithauer (1895).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 352.
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