Tongking

Asien. I. (Karten)
Asien. I. (Karten)

[848] Tongking (Tonkin), franz. Kolonie im nördl. Hinterindien [Karte: Asien I], der nördliche Teil von Franz.-Indochina (s.d.), 119.200 qkm, 7 Mill. E., vom Song-ka durchströmt, reich an Mineralien, bes. Kohle, Eisen, Kupfer, Silber, Gold. Bevölkerung überwiegend annamitisch, außerdem etwa 33.000 Chinesen und 3900 Europäer; ca. 400.000 (röm.-kath.) Christen. Sitz des Oberresidenten von T. und (seit 1903) des Generalgouverneurs von Franz.-Indochina Ha-noi; Handelshafen Hai-phong; Kriegshafen die Alongbai. – T., 1802 von Annam unterworfen, ward 1882-84 von den Franzosen nach Besiegung der mit den Annamiten verbündeten Schwarzflaggen bei Son-tai (16. Dez. 1883) und bei Bac-ninh (12. März 1884) erobert. Das Protektorat Frankreichs ward auch von China nach den Kämpfen bei Lang-son (12. Febr. und 24. März 1885) im Frieden zu Tien-tsin (9. Juni 1885) anerkannt. 1887 wurde T. mit Kotschinchina, Kambodscha und Annam zum Gebiet (Franz.-)Indochina vereinigt und einem Generalgouverneur unterstellt. – Vgl. Heinrich, Prinz von Orléans (franz., 2. Aufl. 1896), Sombsthay (franz., 1898), Kunz (»Feldzüge«, 1902), Courtois (franz., 1904).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 848.
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