Tunnel

[875] Tunnel (engl.), künstlich hergestellter unterirdischer Gang von größerm Querprofil zur Durchführung von Straßen, Kanälen etc., bes. Eisenbahnen; schon im Altertum bekannt, aber erst in neuester Zeit zu einem sehr wichtigen Zweige der Ingenieurwissenschaft entwickelt, bes. seit Einführung der brisanten Sprengstoffe (meist Dynamit) und der Gesteinsbohrmaschinen. Der älteste Eisenbahn-T. wurde für die Liverpool-Manchester-Bahn 1826-29 erbaut. Bedeutende Gebirgs-T.: Gotthard-T. (s. Gotthardbahn), Mont-Cenis-T. (s. Mont-Cenis), Arlberg-T. (s. Arlberg), Simplon-T. (s. Simplon). Auch unter dem Wasser sind T. erbaut worden; der älteste der 1842 eröffnete erste Themse-T. in London von Brunel. Neuerdings wurden Unterwasser-T. mehrfach ausgeführt mit verbessertem Brustschild zum Abschluß des im Bau begriffenen Tunnelwerkes und raschem Vortrieb, zum Teil unter Anwendung von Preßluft, ähnlich wie bei der pneumat. Gründung, so der Blackwell-T. in London unter der Themse, der Spree-T. bei Berlin etc. Ausgedehnte Tunnelanlagen erfordern die städtischen Untergrundbahnen; älteste in London, neueste in Paris. Die T. werden dann vielfach als offene Einschnitte hergestellt und erst nachträglich überdeckt (Unterpflasterbahnen, z.B. in Berlin).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 875.
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