Wunde

[1002] Wunde (Vulnus), jede durch mechan. Gewalt hervorgebrachte plötzliche Trennung organischer Gewebe. Bleibt die W. rein, so tritt nur eine geringe Temperatursteigerung, sog. aseptisches oder Resorptionsfieber, auf; es verkleben die Wundränder und verwachsen ohne Narbe. Waren die Wundränder stark gequetscht oder die W. verunreinigt, so tritt Eiterung ein, es bildet sich Granulationsgewebe, das zur Narbenbildung führt. Früher waren Wundinfektionskrankheiten (Wundfieber, Wundrose, Zellgewebsentzündung, Hospitalbrand) häufig. Sehr gefürchtet ist der Wundstarrkrampf (s. Starrkrampf). Die Wundbehandlung war teils eine offene (ohne Verband), teils eine geschlossene (mit Deck-, Okklusivverbänden), ist aber durch die von Lister (s.d.) eingeführte antiseptische Wundbehandlung verdrängt, wobei die W. und alles, was mit ihr in Berührung kommt, desinfiziert und die W. mit keimfreien Verbandstoffen (Mull, Watte u.a.) bedeckt wird. Bei Operationen wird meist die aseptische Wundbehandlung (s. Asepsis) angewendet. (S. auch Brandwunden.) – Vgl. Jaffé (1894), Schleich (2. Aufl. 1900), Marchand (1901), Graser (1901).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 1002.
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