Blutigel

[108] Blutigel, sind die in stehenden Wässern und Sümpfen zahlreich lebende Gattung von Würmern, welche mit vielen andern Thieren die Eigenschaft gemein haben, an den Wirbelthieren sich anzusaugen und von deren Blute zu leben; sie können aber auch von den Säften der Weichthiere sich nähren. Seit Themison von Laodicea sind sie um dieser blutentziehenden Eigenschaft willen als Heilmittel in verschiedenen Krankheiten, besonders Entzündungen, gebraucht worden, und eins der vortrefflichsten Mittel, welche[108] die Natur dem Menschen zur Linderung seiner Leiden darbietet. Der gewöhnlich benutzte Blutigel ist der medicinische oder officinelle. Er zeichnet sich durch zwei gelbliche Längenstreifen aus, und beißt sich mit einem gezahnten, dreieckigen Munde, mit drei kleinen Kinnladen in die Haut fest, und saugt mittelst des vordern Saugnapfes das Blut derselben. Er pflanzt sich durch Cocons fort und wird in künstlichen Anlagen gehegt. In den pariser Spitälern sollen jährlich 5–6 Millionen Blutigel verbraucht werden.

D.

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Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 108-109.
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