Capernstrauch

[271] Capernstrauch, von Linné in die 13. Classe Polyandria erste Ordnung Monogynia gestellt, ist eine Gattung, welche theils aus Bäumen, theils aus Sträuchen, theils aus krautartigen Pflanzen mit einfachen, zuweilen auch getheilten, lappigen, gefingerten Blättern besteht. Man zählt deren 27, auch wohl 30 verschiedene Arten, sämmtlich in südlichen Zonen zu Hause, von welchen wir jedoch nur die uns durch ihren Nutzen am bekanntesten herausheben wollen. Nämlich die capparis spinosa, gemeine oder dornige Caper, ein niedriger Strauch mit dünnen, stachligen Reißern und herzförmigen Blättern. Die Blumenknospen haben die Gestalt kleiner Früchte, von der Größe unserer Erbsen, sind von Farbe weiß, etwas in's Röthliche spielend. Die vierblättrigen Blumen zeichnen sich durch einen lederartigen Kelch und lange, etwas gebogene Staubfäden aus. Sie stehen auf einzelnen Blumenstielen; die Früchte erscheinen als einfache, ovale Beeren. Aegypten und die südlichen Gegenden von Italien, Spanien und Frankreich bringen diesen Strauch hervor, wo er wild an steinigen Orten, an Felsen und Mauern wächst. In unserm Klima muß er im Treibhause überwintert werden und bedarf wenigstens 5–8 Grad Wärme. Im Herbst stirbt er bis auf eine Spanne von der Wurzel ab, und schlägt im Frühjahr wieder aus. Was wir als Capern genießen, sind die noch nicht völlig entwickelten Blumenknospen, die, nachdem man sie einige Stunden im Schatten getrocknet, mit Essig und Salz einmacht. Auf solche Weise bereitet, halten sie sich drei Jahre, lassen sich weit verschicken, haben einen pikanten Geschmack und erhalten ihre grüne Farbe durch den Essig.

L. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 271.
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