Eiderdunen

[283] Eiderdunen, die feinsten Brustfedern der sogenannten Eidergans, die sich im Norden, besonders in Island, Grönland und den orcadischen Inseln aufhält und von den dortigen Einwohnern auf das Sorgfältigste gepflegt wird. Man tödtet das Thier nicht um die Dunen zu gewinnen, sondern zerstört nur die Nester, die von der Gans mit selbst ausgerupften Federn reichlich ausgelegt sind. Noch ehe der Vogel zum Brüten kommt, nimmt man ihm die Dunen weg, und er beginnt die Arbeit von Neuem. Wiederholt er dieselbe 3 Mal in einem Jahr, so kann man von einer Gans auf ½Pfd. ungereinigter Dunen rechnen. 5 Pfd. der besten Eiderdunen reichen hin, ein ganzes Bett auszufüllen; gewöhnlich benutzt man sie jedoch nur zu den leichten Decken, wozu 1½ Pfd. hinreichend sind. Man muß sie vor dem Gebrauch noch besonders zubereiten, indem man eine kleine Hand voll Dunen in eine über Kohlen stehende Casserole legt, und sie mit Hilfe eines kleinen Reißbesens so lange leicht peitscht, bis sie hinreichend aufgequollen sind. Doch ist es rathsam, sich so viel wie möglich vor dem Einathmen des Dampfes zu hüten, da dieser leicht Ohnmachten herbeiführt, besonders wenn die Arbeitenden an der Brust leiden. Höchst angenehm sind die mit Eiderdunen gefüllten Faulenzer-Kissen, wenn auch, für rheumatische Uebel, besonders Zahnschmerzen, nicht wohlthuend: deßhalb ist es auch rathsam, die beliebten Federärmel so einzurichten, daß sie nicht den ganzen Arm umschließen, sondern nur leicht auf demselben aufliegen.

L. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 283.
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