Muskatnussbaum

[325] Muskatnussbaum, wächst vorzugsweise auf den molukkischen Inseln, gleicht an Größe und Wuchs einem Birnbaume, und trägt weiße, glockenförmige Blüthen und runde, den Aprikosen zu vergleichende, Steinfrüchte. Man unterscheidet die männliche, weibliche oder gemeine Muskatnuß, die auf verschiedenen Bäumen wachsen. Erstere ist oval, filzig und hat wenig Kräfte, weßhalb sie nur zum Einmachen gebraucht wird. Letztere ist ganz rund, sehr gewürzhaft und deßhalb außerordentlich geschätzt. Das den Stein oder die Nuß umgebende Fleisch ist röthlich, saftig und von herbem Geschmacke. Zunächst an der harten Schale sitzt ein netzartiges Gewebe, wie bei unsern welschen Nüssen, das im Handel[325] fälschlich Muskatblüthe genannt wird. Unter der dünnen, holzigen Schale befindet sich endlich der Kern, die eigentliche Muskatnuß. Der Baum trägt das ganze Jahr reife und unreife Früchte zu gleicher Zeit, weßhalb auch jährlich zwei bis drei Ernten gewonnen werden. Sobald sich das Fleisch färbt und aufspringt, sind die Früchte reif; dann wird dasselbe abgeschält und die Nüsse an der Sonne getrocknet. Die größten und besten werden in Kalkwasser, mit Seewasser vermischt, getaucht, damit sie sich aufbewahren lassen. Aus den kleinsten und schlechtesten bereitet man das kostbare Muskatöl, welches in der Medicin als nervenstärkendes Mittel gebraucht wird. – Muskatblüthe oder Macis heißt das netzartige, braunrothe Gewebe, das die harte Schale der Muskatnuß umgiebt. Es wird behutsam mit einem Messer abgesondert, an der Sonne getrocknet, mit Seewasser besprengt, dann wieder im Schatten getrocknet und zuletzt in Säcke gepackt. Durch diese Behandlung erhält es eine orangengelbe Farbe.

L. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 325-326.
Lizenz:
Faksimiles:
325 | 326
Kategorien: