Nessel (Botanik)

[405] Nessel (Botanik), zu den Urticeen gehörend, eine wenig geachtete Pflanze, die jedoch wegen ihrer schätzbaren Eigenschaft angebaut zu werden verdiente. Die gemeine oder große Brennnessel[405] wächst in ganz Deutschland wild und dient frisch und getrocknet vielen Thieren, als wahrhaftes gesundes Futter. Die jungen Sprossen und Blätter können als Gemüse wie Spinat zubereitet werden. Stengel und Bast dienen zur Verfertigung von Garn und Papier, indem man sie wie Hanf behandelt, auch webte man früher eine Art Zeug, Nesseltuch oder Nesselleinwand aus diesem Garne. Die Wurzel gibt, mit Alaun vermischt, eine gelbe Farbe. Die Hanfnessel ist in Sibirien einheimisch und perennirt in unsern Gärten im Freien. Die alten ausgewachsenen Stengel geben wie die Brennnessel einen zähen Bast. Die Eiternessel, eine kleine jährige Brennnessel, wuchert in den meisten Gärten als lästiges Unkraut und hat arzneiliche Kräfte. Blumensprache: Bosheit.

L. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 405-406.
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