Pappel

[88] Pappel, zu den Kätzchenbäumen gezahlt, eine reiche Pflanzengattung, die sich wie die Weide leicht durch Stecklinge vermehrt. Sie liebt einen feuchten Standort, gedeiht am besten an Flüssen und Wassergräben, und eignet sich vorzüglich zu Alleen. Männliche und weibliche Blüthen, in Gestalt von walzenrunden Kätzchen, stehen getrennt auf verschiedenen Stämmen. Das Charakteristische der Pappel ist ein hoher, schlanker Wuchs. Die hauptsächlichsten Arten sind: die weiße- oder Silberpappel, deren rundlich- herzförmige Blätter oben schwarzgrün, unten aber, so wie am Stiel, silberweiß und wollig sind. Sie erreicht ein Alter von 100 Jahren und ist im 30. vollkommen ausgewachsen. Das junge Holz derselben ist weiß und weich, das der alten bräunlich und maserig, und dient zur Täfelung der Zimmer und zu Schränken, die Wurzel zum Furniren. Die italienische oder lomdardische Pappel wird hauptsächlich zu Alleen benutzt, hat schmälere und dunklere Blätter als die der Silberpappel und wächst sehr schnell. Die[88] Zweige dienen zu Korbmacherarbeiten. Die Zitterpappel oder Zitterespe hat rundliche, stark gezähnte Blätter, deren obere Seite hellgrün, die untere weißlich ist. Sie stehen auf langen, schwachen Stielen und zittern bei dem leisesten Lüftchen. Endlich die Balsampappel, in Nordamerika und Sibirien wild wachsend, kommt auch bei uns fort, bedarf aber einen warmen und feuchten Standort. Ihre Blätter sind länglich, glatt und glänzend, oben dunkelgrün, unten weißgrün, am Rande sein gezahnt. Im Frühling tritt ein gelblicher zäher Saft in die Knospen, der in der Wärme tropfenweis herausquillt und zum Räuchern, so wie zu mancherlei Pflastern, benutzt wird. Blumensprache: jugendliche Frische und Anmuth.

L. M.

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Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 88-89.
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