Pappel

[631] Pappel, 1) die Pflanzengattung P. (Populus), aus der Familie der Salicineae, 22. Kl. 8. Ordn. L.; Blüthen zweihäusig, Blüthenbehälter becherförmig auf der Kätzchenschuppe liegend, 8 od. 12–30 Staubgefäße, Kätzchenschuppen gewimpert od. kahl. Alle P-n treiben viel Wurzelschößlinge an der Erde. Ausgezeichnete Arten: a) Zitterpappel (Populus tremula), so v.w. Espe, s.d. b) Weiße P. (P. alba, Albe, Götzenholz, Silberpappel), Blätter rundlicheirund, winkelig gezähnt, unterseits nebst den Zweigen schneeweißfilzig, die an den endständigen Zweigen herzförmig handförmig fünflappig, Schuppen des weiblichen Kätzchens gekerbt, gewimpert; Rinde jung grangrün, weißwollig, später fein aufgerissen, ein schnell wachsender Baum, welcher aber in nassem Boden nicht fortkommt, in 25–30 Jahren 100 Fuß Höhe u. 2–3 Fuß Durchmesser in feuchtem, lockerem Boden erreichen kann; das zähe Stammholz wird zu Lackier- u. Polierarbeit, die sehr dauerhaften Breter zu Fußböden gebraucht; auch fertigt man Teller, Löffel, Backtröge u. Mulden daraus. Die vorzugsweise sogenannte Silberpappel (P. nivea), ist nur Varietät davon. c) Schwarze P. (P. nigra, Sarlauchbaum, Saarbache, Saarbaum, Scheinweide, Mückenbaum), ein in ganz Deutschland gemeiner Baum, wird 50–70 Fuß hoch u. 2–31/2 Fuß dick, mit gelbbrauner u. im Alter mit gelblichgrauer Rinde, fast dreieckigen, hängenden, wohlriechenden, 3 Zoll langen, glänzenden, unten mattgrünen Blättern; dauert Jahrhunderte lang u. treibt bei einer immer zunehmenden Höhe horizontale Äste u. Zweige; Standort: Ufer der Flüsse u. Bäche, sumpfige Plätze; das leichte Holz erlangt, in der Saftzeit geschält, große Festigkeit, wird wie der vorige benutzt u. läßt sich durch Beizen dem Ebenholz ähnlich machen, als Brennholz taugt es wenig, Verhältniß zum Buchenholz = 185: 360; die länglichen, zugespitzten, gelblichgrünen, mit klebrigem, zähem, goldgelbem Safte überzogenen, im Frühlinge, ehe die Blätter hervorbrechen, einzusammelnden Blattknospen (Gemmae populi, Oculi p.), von angenehm balsamischem, starkem Geruch, bitterlich brennendem, gewürzhaftem Geschmack, zur Bereitung der Pappelsalbe benutzt. d) Italienische P. (P. dilatata, Pyramidenpappel), stammt aus dem Oriente u. ist jetzt wegen ihres regelmäßigen Wuchses bes. zu Alleen an Straßen benutzt, in Deutschland einheimisch; hat langen, geraden, pyramidenförmigen, schnellen Wuchs, erlangt bei gutem, trockenem, nicht zu nassem od. bindendem Boden in 20–24 Jahren eine Höhe von 50–70 u. Dicke von 3–4 Fuß, läßt sich durch Setzlinge leicht vermehren, Rinde jung grüngrau, alt gelbgrau u. gerissen; Blätter dreieckig gezähnt, jung kleiner u. wohlriechend; das Holz ist zum Brennen schlecht u. verhält sich zum Buchenholz = 174: 360; Nutzen derselbe wie von der vorigen. e) Balsampappel (P. balsamifera), Stamm mit braungelber, im Alter mit grauer, oft aufgerissener Rinde, männliche Blüthe braunroth, weibliche grün, aus Nordamerika u. Sibirien; wird 40–50 Fuß hoch; kommt auch in Deutschland häufig vor, wo sie als frühgrünend u. wohlriechend in Anlagen u. Boskets angepflanzt wird; schwitzt ein wohlriechendes Harz durch Knospen u. Nebenblätter beständig aus. f) Carolinische P. (P. angulata), wächst in Amerika, ist einer der schönsten Bäume, welcher sich durch raschen Wuchs, schönes Holz u. Laub sehr empfiehlt; sie wird 70 Fuß hoch u. 4 Fuß dick; sie leidet bei uns leicht durch Winterfröste. g) Canadische P. (P. monilifera), aus Nordamerika; Zweige grau; im Alter bekommt der Stamm graue aufgerissene Rinde, Blätter fast dreieckig, Blüthen männliche (braunroth) u. weibliche auf verschiedenen Bäumen; eben so dauerhaft als die vorige, welcher sie auch an Höhe u. Stärke gleichkommt. Beide Arten enthalten in ihren Kapseln eine schöne, lange, blaue u. weiße Wolle, aus welcher, mit Baumwolle gemischt, sehr feine Zeuge gefertigt werden können. h) Benzoepappel (P. benzoifera Tausch., P. graeca Ait., P. tremuloides Mich.), aus Griechenland, bei uns zur Zierde gezogen, braune Zweige, rundliche, später etwas deltaförmig werdende, dicht gezähnte, in der Jugend gewimperte Blätter, variirt mit schlaffen, hängenden Ästen; die sehr glänzenden Knospen schwitzen Benzoe aus. 2) Die Pflanzengattung Malva, z.B. Rundblätterige P. ist Malva rotundifolia.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 631.
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