Rettig (Botanik)

[398] Rettig (Botanik), zu den Kreuzblumen-Pflanzen gehörend, mit großer fleischiger Wurzel, ästigem Stengel, leierförmigen Blättern, grünen, rauhen Kelchen, rothen oder weißen Corollenblättern und runden, langgespitzten, schwammigen Schoten, stammt ursprünglich aus China und blüht vom Mai bis August. Bei uns hat man ihn wegen seiner nutzbaren Wurzel längst in Gärten und auf Feldern angebaut. Man unterscheidet zwei Hauptabtheilungen. R. mit langer, spindelförmiger, mehr oder weniger geschwänzter Wurzel, und R. mit runder, nur wenig gespitzter, fast kugelförmiger Wurzel. Diese enthalten wieder mehrere Abarten, die sich durch Farbe und Zeit der Reise unterscheiden. Z. B. der schwarze Winter-R., dessen Wurzel ungewöhnlich dick und lang wird; der schwarze frühe, oder Sommer-R., eine kleine Art. Ferner der lang-gestreifte R., dessen Wurzel und junge Blätter zum Salat dienen. Am merkwürdigsten ist der korinthische R., der gleich dem Kohlrabi einen Knollen über der Erde ansetzt, während sich dünne Wurzeln unter der Erde befinden. Der Geschmack des R's ist scharf und beißend. Zum Geschlecht der R. gehören noch die Radieschen, welche sich ebenfalls durch Gestalt und Farbe ihrer Wurzeln unterscheiden, bald länglich, bald rund, bald weiß oder roth sind. Man pflegt den Samen in's Mistbeet zu säen, um sie zeitiger und zarter zu erhalten. Die Aussaat kann vom März bis Sept. geschehen; nur muß man die Pflanzen an warmen Tagen zwei Mal begießen, indem sie sonst leicht holzig werden.

L. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 398.
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