Senegambien

[208] Senegambien, das von den Flüssen Senegal und Gambia, nach denen es benannt ist, durchströmte Land an der Westküste Afrika's zwischen der Sahara, Nigritien, Oberguinea und dem atlantischen Oceane, nach den meisten Angaben ungefähr 18,000 Quadrat M. groß. Vom Konggebirge, auf dessen Hochplateau es zum Theil selbst liegt, breiten sich hier unter dem reinsten Tropenhimmel die schönsten Terrassenlandschaften voll waldbekränzter Höhen und üppig fruchtbarer Thäler aus. Gegen Osten ist es zum Theil von einem Saume schauerlicher Urwälder, der Jalhonkandu-Wildnisse, umgürtet, und die niedrigen Küstenebenen sind häufig Ueberschwemmungen, bösen Fiebern und unzähligen Scharen von Insekten ausgesetzt. Reich an allen afrikanischen Producten liefert es wichtige Ausfuhrartikel als: Felle, Wachs, Elfenbein, Pfeffer, Gummi, Baumwolle, Straußenfedern, Ambra und Gold. Zahlreiche Völkerstämme von echt afrikanischer Bildung bewohnen das Land: der Felupe, ein echter Neger, der schlanke Jalose, der Mandingo, Herr des Landes, der Fulah, auch Felatta genannt, und endlich der Sohn der Wüste, der Maure jenseits des Senegal. Die Frauen der Fulahs, welche in der Jugend sehr schön sein sollen, kleiden sich nach Negerart, Kopf, Hals und Beine mit Schnüren aus Glaskorallen umwunden. Sie sind die Sclavinnen der Männer, müssen die meisten Arbeiten verrichten und dürfen nicht einmal mit ihnen essen. Mehr Achtung genießen die Frauen der Mandingos, welche sich in 2–6 F. lange und 3 F. breite Tücher höchst malerisch zu hüllen wissen. Außerdem sind diese Völkerschaften noch mit einer Menge anderer Stämme verwebt, und meist alle mehr oder minder in der Kultur vorgeschritten. Der Handel ist in den Händen der Europäer: die Hauptbesitzung der Engländer ist St. James, der Franzosen St. Louis, der Portugiesen Cacheo.

B.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 208.
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