Senegambien

[167] Senegambien ist der geographische Name, unter dem man das Küstenland des westl. Afrika vom Vorgebirge Blanc bis zum Flusse Nuñez, 180 geographische Meilen lang, begreift. Seine östl. Erstreckung rechnet man bis zu den Quellen der es durchströmenden Flüsse. Die wichtigsten derselben sind der Senegal und der Gambia, von denen das Land den Namen erhalten hat, nächstdem der Rio Grande. S. ist theils Tiefland, nämlich der ganze nördl. Theil und die Küstenstrecke des südl. Theils, theils Hochland, welches durch den nördl. und westl. Abfall des Konggebirges gebildet wird. Das Hochland ist uns noch wenig bekannt, das Tiefland ist, bis auf die fast gar nicht bewässerte Küstenstrecke zwischen den Flüssen Senegal und Gambia, durch üppige Vegetation ausgezeichnet, und reich an allen Producten der tropischen Sonne. Zu nennen sind besonders Baumwolle, Indigo, Taback, Pfeffer, Datteln, Cocosnüsse und, der wichtigste Handelszweig dieses Landes, Gummi. Von Thieren findet man Elefanten, Rhinocerosse, Flußpferde, Löwen, Tigerkatzen u.a. Das Gebirge ist reich an Gold und an Eisen, aber arm an Silber. Die Größe des Landes kann man, da man ihm nicht immer eine gleiche Ausdehnung gibt, nur ungefähr auf 20,000 ! M. schätzen. Über die Zahl der Einwohner haben wir keine Muthmaßung. Diese sind im nördl. Theile Mauren, im mittlern und südl. Neger, die sich aber größtentheils auch zur mohammedanischen Religion bekennen. Die merkwürdigsten Negerstämme sind die Fuhlahs, die Jalossen und die Mandingos. Die Verfassungen dieser Negerstaaten gehen durch alle Stufen, von der Despotie bis zur Republik. Die Eingeborenen stehen in lebhaftem Handelsverkehr mit den Europäern, welche an der Küste und selbst im Innern Factoreien angelegt haben. Franz. Niederlassungen sind: die Insel Senegal oder St.-Louis an der Mündung des Senegal, die Insel Gorée am grünen Vorgebirge, und Dangana, Bakel und Sansanding im Innern; englische: Portendik im N. des Senegal, die Inseln St.-James und St.-Marie (mit der Stadt Bathurst), beide an der Mündung des Gambia; portugiesische: die Insel Bissago und Geba und Cachao, an den Flüssen gleiches Namens, in einiger Entfernung von der Küste.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 167.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: