Steingut

[401] Steingut, die bekannte Töpferwaare, welche die Mitte[401] zwischen Fayence (s. d.) und Porzellan (s. d.) hält und am vorzüglichsten in England unter dem Namen White stone ware, Flint ware, Queens ware verfertigt wird. Man fabricirt es aus sehr fettem Thone, welcher mit pulverisirtem Kiesel vermischt und dann im Feuer geschmolzen wird. Braun und schwarz, meist aber gelblich und weiß von Farbe, wird es sehr oft vergoldet und in neuerer Zeit auch mit sehr schönen, aller Wahrscheinlichkeit nach mittelst Steindrucks aufgetragenen, blauen oder gelben Zeichnungen, auch Abdrücken von Kupferstichen, geschmückt. Eine andere Sorte S. von graubraunem Glanze wird zu den Krügen und Flaschen gebraucht, in denen man Mineralwasser verführt. Ein Töpfer in Staffordshire erfand das S. im J. 1690, und seit dieser Zeit haben sich die Flecken und Gemeinden um Worcester, Derby, Burslem etc. mit solchem Eifer auf die Fabrikation dieses Artikels gelegt, daß der ganze Umkreis, – ein Bezirk von 9 Meilenthe potterie heißt und alljährlich über 100,000 Centner.Kiesel von der Küste Hull zu diesem Zwecke verbraucht werden. Das schwarze, französische S, wird zu Rouen, St. Omer etc. verfertigt; weißes und braunes Steinzeug liefert auch Havre de Grace. Das weiße oder milchfarbene S., Emilian, wird in Gotha gefertigt und hat seinen Namen von dem Herzog Emil Leopold August. Noch andere Arten des Ss sind das sogenannte Sanitätsgut, welches blau und gelbweiß, Chromalith, welches blaugrün, gelbbraun oder marmorirt, und Porphyr, welche Steingutssorte grauweiß oder bräunlich ist. In Deutschland verfertigt man ähnliche Waaren in Waldenburg, im sächs. Erzgebirge, zu Hannöverisch-Münden, zu Burgdorff im Lüneburgschen, zu Kassel etc. Vergl. auch Wedgewood.

4.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 401-402.
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