Tapeten

[26] Tapeten, gewirkte, teppichartige Bekleidungen zur Verzierung der inneren Wandzimmer, wurden sonst in höchster Vollkommenheit zu Arras in den Niederlanden verfertigt, weßhalb auch Papst Leo X. hier die berühmten Raphael'schen, nach Raphael's Cartons gefertigten T., wirken ließ, welche in Wien und Dresden[26] noch aufbewahrt werden. Die vorzüglichsten dieser Teppichwände sind die Gobelins (s. d.), und nächst denselben zeichnen sich die wollenen, den türkischen und persischen T. gleichenden, Savonnerietapeten aus der Fabrik der Savonnerie zu Chaillot, einem Dorfe bei Paris, durch ihr sammetartiges Ansehen aus. Die gewirkten, seidenen T. werden damast- oder atlasartig verfertigt, wie die Brocatells (s. Brocat); die leinenen und baumwollenen dagegen, sowie die ledernen und Wachsleinwandtapeten sind meist veraltet, und dagegen die papierenen, aus China stammenden, in allgemeinen Gebrauch gekommen. Dieselben sind theils glatt oder kattunartig, mit matten und glänzenden Farben gedruckt (die glänzenden heißen Satinettapeten), theils erhabene, gestäubte oder Sammettapeten von Flockwolle, Glasglanz, metallischem Streusand etc., theils auch moirirte, Decorations- und Iristapeten mit bunten, unmerklich in einander übergehenden Streifen. Neuerdings verfertigt man auch sehr haltbare T. nach Art des Wachspapiers, welche mit einem wachsartigen bunten Stoffe überzogen sind, und sich mit einem Schwamme abwaschen lassen. – Schon die Alten kannten die T., und bedienten sich, da es im Innern ihrer Gebäude fast nirgend eine Thür gab, bloßer Gardinen und Teppiche zum Verhängen der Eingänge und zu Vorhängen überhaupt. Daher deuten auch die umhängenden T. auf alten Denkmälern die verschiedenen Zimmerabtheilungen an.

4.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 26-27.
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