Weisse, Christian Felix

[410] Weisse, Christian Felix. Wie der Leser von großen historischen Begebenheiten gern bei Miniaturbildern aus dem bürgerlichen Leben verweilt, oder der Wanderer auf dem bewegten Markte des Lebens gern einmal in die friedliche, stille Hütte des Landmanns einkehrt, so empfinden auch wir ein wohlthuendes Gefühl, den Dichter, der nach dem Lorbeer ringt, gleichzeitig um die Gunst der Laren buhlen zu sehen. So der deutsche Dichter und Jugendschriftsteller Weiße, gleich achtungswerth in seinem öffentlichen als Privatleben, der Verfasser des über alle deutschen Lande verbreiteten »Kinderfreundes,« der Dichter einer Menge komischer Opern und der bekannten »Amazonenlieder,« der Verfasser »der Jagd,« »des Erntekranzes;« der Herausgeber der »Neuen Bibliothek der schönen Wissenschaften etc. und ein Freund Klopstock's, Cramer's, Gellert's und Rabener's. Rechtlich und bieder, freundlich und wohlwollend, war er ein Freund Aller, die ihn kannten, und genoß eine Achtung, die[410] eben so sehr dem Menschen als dem Dichter galt. W. ist geb. am 8. Februar 1726 zu Annaberg im sächs. Erzgebirge, widmete sich auf der Universität Leipzig der Philologie, unternahm als Mentor eines Grafen Geyersberg mehrere Reisen und beschloß sein thätiges makelloses Leben als Kreissteuereinnehmer im Jahre 1804 zu Leipzig. Auch tragen viele Gedichte und prosaische Aufsätze in mehreren Zeitschriften seinen Namen.

B.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 410-411.
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