Analytik, transcendentale

[34] Analytik, transcendentale, ist derjenige Teil der Vernunftkritik KANTS, der »die Zergliederung unseres gesamten Erkenntnisses a priori in die Elemente der reinen Verstandeserkenntnis« zum Gegenstande hat (Kr. d. r. V. S. 85), der Teil der »transcendentalen Logik«, der »die Elemente der reinen Verstandeserkenntnis vorträgt und die Principien, ohne welche überall kein Gegenstand gedacht werden kann« (l.c. S. 84); sie ist »die Zergliederung des Verstandesvermögens selbst, um die Möglichkeit der Begriffe dadurch zu erforschen, daß wir sie im Verstande allein, als ihrem Geburtsorte, aufsuchen und dessen reinen Gebrauch überhaupt analysieren« (l.c. S. 86). Sie handelt von den Kategorien (s. d.) und von den Grundsätzen (s. d.) des reinen Denkens. Eine Analytik enthält auch die »Kritik der praktischen Vernunft«, sie beginnt mit der Darlegung der Möglichkeit praktischer Grundsätze a priori und schließt mit der Lehre vom moralischen Gefühl. Endlich gibt es bei KANT eine »Analytik des Schönen« (Kr. d. Urt. 1. T., 1. Abt., 1. B.), eine »Analytik des Erhabenen« (l.c. 2. B.) und eine »Analytik der teleologischen Urteilskraft« (l.c. 2. T., 1. Abt.).

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 34.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: