Kategorien

[538] Kategorien (katêgoriai von katêgorein, aussagen, »praedicamenta«): Aussagen, allgemeinste oder Grundaussagen über das Seiende, Grundbegriffe, Stammbegriffe, oberste Begriffe als Niederschlag von allgemeinsten Urteilen über das Seiende, Fundamentalbeurteilungen, Denkformen, Denksetzungen, Seinsarten. Die logischen Kategorien sind die allgemeinsten Begriffe, welche aus der denkenden Verarbeitung der Erfahrungsinhalte entspringen. Sie sind nicht direct aus der Erfahrung (den Empfindungen, Vorstellungen) abstrahiert, sondern haben in dieser nur ein »Fundament«, d.h. die Erfahrung (das Gegebene) enthält Momente, die zur Setzung der Kategorien veranlassen, nötigen. Formal sind die Kategorien ein Product von Setzungen, Urteilen, ein Werk des beziehend-synthetischen Denkens. Aber sie sind nicht bloße Formbegriffe, sondern haben auch einen der (inneren) Anschauung entnommenen Inhalt, nämlich ein Verhalten des Ich, welches in und mit der Kategorie auf die Inhalte der äußeren Erfahrung übertragen, projiciert wird. Einheit, Identität, Beharrlichkeit (Substantialität), Wirken (Causalität) sind Bestimmungen, die nicht objectiv erlebt (empfunden), auch nicht aus »angeborenen« Begriffen stammen, auch nicht bloß formale Beziehungen des Denkens sind, sondern Bestimmungen, die das Ich ursprünglich nur bei und in sich selbst vorfindet und nach deren Analogie es die Wahrnehmungsobjecte beurteilt, dies aber nicht willkürlich, sondern psychologisch und logisch motiviert durch das äußere (erfahrbare) Verhalten der Objecte, das dem äußeren (sinnlich-physischen) Verhalten des Ich gleichartig ist. Die subjective Quelle der Kategorien ist also, in formaler und materialer Beziehung, das denkend-wollende Ich. Indem das Subject die Kategorien (primär nicht begrifflich, sondern in concreter, unreflectierter Weise) auf den Inhalt seiner Erlebnisse, auf das Immanente (s. d.), anwendet, meint es (implicite, in der Wissenschaft und im philosophischen Realismus explicite) die transcendente Gültigkeit der Grundbegriffe, d.h. es setzt, postuliert mit ihnen transcendente, nicht objectiv erlebbare Factoren der Objecte, es bereichert das Für-ein-Subject dieser um ein Eigen- und Fürsich-sein. Die Function der Kategorien (Kategorialfunctionen) sind also Herstellung von Einheit, Zusammenhang, Ordnung, ObjectivitätObjectivierung«) in den Erlebnissen und zugleich Setzung eines Transcendenten im Erkenntnisimmanenten (»Subjectivierung«, »Hypostasierung«). Insofern die Kategorien für jede mögliche Erfahrung notwendig Gültigkeit beanspruchen und insoweit sie nicht den Erfahrungsinhalten, sondern der Ichheit und dem Denken entspringen und in die Erlebnisse erst hineingelegt (introjiciert) werden, haben sie apriorischen (s. d.) Charakter. Insofern aber die Erfahrungsinhalte selbst den Anlaß zur Anwendung der Kategorien bieten und insoweit die Anwendbarkeit derselben beständig durch die Erfahrung erhärtet, erprobt wird, sind sie empirisch fundiert. – Die Urkategorie ist die »Ichheit«. Ihr objectiver Reflex ist die »Dingheit« (s. d.). Sie enthält schon das »Wirken«. Aus »Ding« und »Wirken« (Tun) gehen die Kategorien (und »Postprädicamente«, (s. d.)) »Substanz« (Sein) mit »Accidenzen« (Eigenschaften, Zuständen), »Causalität«, »Kraft«, »Zweck« u.s.w. hervor. »Ichheit« und »Dingheit« explicieren sich in »Einheit« (Identität), »Anderheit« (Verschiedenheit), »Vielheit«. Psychologische Kategorien sind Begriffe von allgemeinen psychischen Tätigkeiten und Zuständen. Ästhetische und ethische Kategorien sind Arten der Wertbegriffe (s. d.).

Die Kategorien werden betrachtet: 1) als Denkbestimmungen, die für das Seiende zugleich gelten; 2) als apriorisch-subjective, phänomenale Bestimmungen;[538] 3) als empirisch-objective; 4) als empirisch-subjective Bestimmungen; 5) als bloß biologisch-wertvolle Begriffe. Also: rationaler, apriorischer Ursprung der Kategorien, Ursprung aus der äußeren, aus der inneren Erfahrung; aus dem Zusammenwirken von Denken und Erfahrung; subjective, objective (transcendente) Gültigkeit der Kategorien; Elimination derselben.

Das System des KANÂDA unterscheidet sechs Kategorien (padârthras): Substanz (dravja), Qualität (guna), Wirken (karma), Gemeinschaft (sâmanja), Unterschied (viceschna), »Zueinandersein« (samanâja). Die vorsokratischen Philosophen verwenden die Kategorien im objectiv-metaphysischen Sinne Eine gewisse Verwandtschaft mit einer Kategorientafel weist die Pythagoreische Tafel der Gegensätze (s. d.) auf. Der erste, der die Begriffe auf Grundbegriffe zurückführt, ist PLATO. Er nennt sie koina peri pantôn (Theaet. 185 E), megista genê, (höchste Gattungen, Soph. 254 C, D). Es sind dies Sein (Seiendes, on), Identität (tauton), Anderheit (heteron), Veränderung (kinêsis), Beharrung (stasis) (Soph. 254 C, D). Katêgorêteon (»Ausgesagtes«) kommt Theaet. 167 A vor. – Der eigentliche Begründer der Kategorienlehre ist ARISTOTELES. Von grammatikalischen Gesichtspunkten (vgl. TRENDELENBURG, Gesch. d. Kategorienl. S. 209) geleitet, nennt er katêgoriai, genê tôn katêgoriôn, schêmata tês katêgorias tôs ontôn die (objectiven) Grundaussagen über das Seiende, die allgemeinen Seinsweisen selbst, die obersten Gattungsbegriffe, denen alles Seiende sich unterordnen läßt. Er nimmt zunächst zehn Kategorien an: Substanz (ousia), Quantität (poson), Qualität (poion), Relation (pros ti), Ort (pou), Zeit (pote), Lage (keisthai), Haben oder Verhalten (echein), Tun (poiein), Leiden (paschein) (Top. I 9, 103 b 20 squ.; Categor. 4, 1b 25). Auch eine Achtzahl von Kategorien (ohne keisthai und echein) kommt vor (Analyt. post. I 22, 83a 21; 83b 16; Phys. V 1, 225b 6). Drei Kategorien (ousiai, pathê, pros ti) werden aufgezählt Met. XIV 2, 1089 b 23. Auch stellt Aristoteles der ousia die übrigen Kategorien als symbebêkota gegenüber (Analyt. post. I, 22). Die Kategorien haben ihr Correlat im Sein: hosachôs gar legetai, tosautachôs to einai sêmainei (Met. V, 7). – STRATO betrachtet als oberste Kategorie die ousia (Prokl. in Tim. 242 E). Die Stoiker stellen vier Kategorien (prôta genê, genikôtata) auf: Substrat oder Substanz (hypokeimenon), Qualität (poion), Verhalten (pôs echon), Relation (pros ti pôs echon) (Simplic. in Cat. f. 16). Das hypokeimenon ist die oberste Kategorie. PLOTIN unterscheidet sinnliche und intelligible Kategorien, d.h. Kategorien, die für die sinnliche, und solche, die für die Idealwelt gelten; die intelligiblen Kategorien gelten für die sinnliche Welt nur analogia kai homônymia (Enn. VI, 1 ff.). Die prôta genê tôn noêtôn sind: on, stasis, kinêsis, tautotês. heterotês (Enn. VI, 1, 25; VI, 2, 7 ff.). In der Sinnenwelt gibt es ousia, pros ti, poson, poion, kinêsis.. Die Aristotelischen Kategorien (»summa rerum genera«) werden bei BOËTHIUS, CLAUDIUS MAMERTINUS (De statu anim. I, 19), JOHANNES DAMASCENUS, ALCUIN, GERBERT, ANSELM u. a. aufgezählt: »substantia, quantitas, qualitas, relatio, actio, passio, ubi, quando, situs, habitus«. AUGUSTINUS nennt drei psychologische Kategorien: »memoria, intellectus, voluntas«, denen er »esse, nosse, velle« als Seinskategorien gegenüberstellt. Die sinnlichen Kategorien sind auf Gott nicht anwendbar. Gott (s. d.) ist »sine qualitate bonum«, »sine quantitate« u.s.w. (De trinit. 17, 2). Auch JOH. SCOTUS ERIUGENA behauptet: »Nulla categoria proprie Deum significare potest« (De div. nat. I, 15). Alle Kategorien stehen zueinander in Beziehung. Die ousia ist die Grundlage aller anderen; einige[539] Kategorien sind zu jener periochai, circumstantes, andere dagegen Accidenzen der ousia (l.c. I, 24; I, 27; I, 51; I, 54). Die Kategorien constituieren den Körper (s. d.), welcher demnach aus Unkörperlichem (durch den Logos) gebildet wird. »Omnes... categoriae incorporales sunt per se intellectae. Earum tamen quaedam inter se mirabili quodam coitu – materiam visibilem efficiunt« (l.c. I, 36). Nach ABAELARD kann Gott nicht kategorial bestimmt werden (Introd. ad theol. II, p. 1073). THOMAS erklärt: »Modi... essenti proportionales sunt modis praedicandi« (3 phys. 5i). Nach WILHELM VON OCCAM sind die Prädicamente »termini primae intentionis«. Es gibt ihrer drei: »substantia, qualitas, respectus« (In 1. sent. I, d. 8). Eine Menge Prädicamente gibt es nach R. LULLUS.

LAURENTIUS VALLA zählt drei Kategorien auf: »substantia, qualitas, actio« (Dial. disp. I, 17). Zehn Kategorien kennt CAMPANELLA: »substantia, quantitas, forma seu figura, vis vel facultas, operatio seu actus, actio, passio, similitudo, dissimilitudo, circumstantia« (vgl. TRENDELENBURG, Gesch. d. Kategorienl. S. 266). MELANCHTHON definiert: »Praedicamenta sunt certi quidam ordines vocum inter se cognatarum« »Praedicamentum est ordo generum et specierum sub uno genere generalissimo« (Trendel., Gesch. d. Kategor. S. 253). Gegen die Aristotelische Kategorientafel erklären sich L. LIVES, PETRUS RAMUS, GASSENDI (De logicae origine, 8 f., opp. I).

F. BACON zählt als »transcendentia« (s. d.) auf: »maius, minus, multum, paucum; idem, diversum; potentia, actus; habitus, privatio; totum, partes; agens, patiens; motus, quies; ens, non ens« (De augm. scient. V, 4). Wie SPINOZA kennt LOCKE drei Kategorien: Substanz, modi, Relationen. Es sind zusammengesetzte Ideen, Producte der verbindenden Function des Denkens, deren Inhalt aus der Erfahrung stammt (Ess. II, ch. 12, § 3). LEIBNIZ zählt als »cinq titres généraux« auf: »substances, quantités, qualités, actions ou passions, relations« (Nouv. Ess. III, ch. 10, § 14). CRUSIUS nennt als die »einfachsten Begriffe«: Subsistenz, Irgendwo und Außereinander, Succession, Causalität, unräumliches Auseinander, Einheit, Verneinung, Darinnensein (Vernunftwahrh. §102). Meist werden von den Philosophen des 17. und 18. Jahrhunderts nur Substanz, Eigenschaft, Zustand, Verhältnis (Relation) aufgezählt (vgl. PLATNER, Philos. Aphor. I, § 515). – HUME betrachtet die Kategorien der Substanz (s. d.) und der Causalität (s. d.) als bloß subjective, pseudoempirische Begriffe, als Associations- und Phantasieproducte, beruhend auf Gewohnheit (s. d.) und Glauben (s. d.). Dagegen betont die schottische Schule den rationalen Ursprung und Wert der Grundbegriffe des Erkennens. Als Denkgebilde, die ungeachtet ihres subjectiven Ursprungs Objectivität setzen, betrachtet die Kategorien TETENS (der so schon KANT nahe kommt). »Wenn wir zwei Dinge für einerlei halten, wenn wir sie in ursächlicher Verbindung denken..., so gibt es einen gewissen Actus des Denkens; und die gedachte Beziehung oder Verhältnis in uns ist etwas Subjectives, das wir den Objecten als etwas Objectives zuschreiben und das aus der Denkung entspringt.« »Diese Actus des Denkens sind die ersten ursprünglichen Verhältnisbegriffe« (Philos. Vers. I, 303; vgl. LAMBERT, Neues Organ.).

Eine ganz neue Kategorienlehre begründet KANT. Er leitet sie aus der Gesetzmäßigkeit des Denkens, aus der »reinen Vernunft« (s. d.), aus der Denktätigkeit, als Formen (s. d.) dieser, ab; nicht sind sie Abstractionen aus dem Erfahrungsinhalt, sondern sie sind etwas die Erfahrung Formendes, Gestaltendes, Constituierendes, Bedingendes, sie sind a priori (s. d.), transcendental (s. d.), nicht als Begriffe angeboren (s. d.), gehen aber aller möglichen Erfahrung[540] logisch voran, d.h. sie gelten notwendig und allgemein-gewiß im vorhinein für jede Erfahrung, weil sie eben die Formen unseres Denkens und damit auch alles Gedachten, Erkannten sind. Sie machen (actuale, geordnete) Erfahrung erst möglich, setzen erst Einheit und gesetzmäßigen Zusammenhang in den Erfahrungsinhalten. Das ist ihre Function; sie dienen nur der Anwendung auf Erfahrungsinhalte, nicht auf Dinge an sich, sind also nur »subjectiv« (d.h. nichttranscendent). Schon in seiner vorkritischen Periode bestimmt Kant die Kategorien als »reine Verstandesbegriffe.« »Cum... in metaphysica non reperiantur principia empirica, conceptus in ipsa obvii non quaerendi sunt in sensibus, sed in ipsa natura intellectus puri, non tanquam conceptus connati, sed e legibus menti insitis (attendendo ad eius actiones occasione experientiae) abstracti, adeoque acquisiti. Huius generis sunt possibilitas, existentia, necessitas, substantia, causa etc. cum suis oppositis aut correlatis; quae cum numquam seu partes repraesentationem ullam sensualem ingrediantur, inde abstrahi nullo modo potuerunt« (De mund. sensib. sct. II, § 8). – Zur Verbindung des Mannigfaltigen der Anschauung bedarf es einer einheitsetzenden Synthese. »Diese Synthesis auf Begriffe zu bringen, das ist eine Function, die dem Verstande zukommt, und wodurch er uns allererst die Erkenntnis in eigentlicher Bedeutung verschaffet.« »Die reine Synthesis, allgemein vorgestellt, gibt nun den reinen Verstandesbegriff,« die Kategorie (Krit. d. r. Vern. S. 95). Sie ist also der Begriff eines Denkactes bezw. dessen Productes, der Synthese, der Einheitsform. Nun ist aber nach Kant die Einheitsfunction im Anschauen dieselbe Function, »welche den verschiedenen Vorstellungen in einem Urteile Einheit gibt« (ib.). »Auf diese Weise entspringen gerade so viel reine Verstandesbegriffe, welche a priori auf Gegenstände der Anschauung überhaupt gehen, als es... logische Functionen in allen möglichen Urteilen gab: denn der Verstand ist durch gedachte Functionen völlig erschöpft und sein Vermögen dadurch gänzlich ausgemessen. Wir wollen diese Begriffe, nach dem Aristoteles, Kategorien nennen« (1. e. S. 96). Es gibt zwölf Kategorien, die in vier Klassen zu bringen sind:

Kategorientafel (Kr. d. r. Vern. S. 96): Es gibt Kategorien

  1. der Quantität:
  2. der Qualität:
  3. der Relation:
  4. der Modalität:

Das sind die »ursprünglich reinen Begriffe, die der Verstand a priori in sich[541] enthält, und um derentwillen er auch nur ein reiner Verstand ist; indem er durch sie allein etwas bei dem Mannigfaltigen der Anschauung verstehen, d. i. ein Object denken kann«. Die Einteilung ist »systematisch aus einem gemeinschaftlichen Princip, nämlich dem Vermögen zu urteilen« (l.c. S. 97). Die Kategorien sind »die wahren Stammbegriffe des reinen Verstandes« (ib.). Zu ihnen kommen noch die »Prädicabilien« (s. d.), »reine, aber abgeleitete« Verstandesbegriffe (Kraft, Handlung, Leiden, Widerstand, Veränderung u.s.w.) (l.c. S. 98). Die Kategorientafel zerfällt in zwei Abteilungen, »deren erstere auf Gegenstände der Anschauung (der reinen sowohl als der empirischen), die zweite aber auf die Existenz der Gegenstände (entweder in Beziehung aufeinander oder auf den Verstand) gerichtet ist«. Die erste Klasse ist die der »mathematischen«, die zweite die der »dynamischen« Kategorien (l.c. S. 99). Eine »artige« Betrachtung ist es, »daß allerwärts eine gleiche Zahl der Kategorien jeder Klasse, nämlich drei, sind... Dazu kommt aber noch, daß die dritte Kategorie allenthalben aus der Verbindung der zweiten mit der ersten ihrer Klasse entspringt« (ib.). Die Kategorien (Prädicamente) sind »Denkformen« für den Begriff von einem Gegenstande der Anschauung überhaupt, sie sind für sich von den Formen der Sinnlichkeit (s. d.) nicht abhängig (Üb. d. Fortschr. d. Met. S. 112). Sie sind synthetische »Functionen« (l.c. S. 116), »Gedankenformen« (Krit. d. r. Vern. S. 671), »reine Erkenntnisse a priori, welche die notwendige Einheit der reinen Synthesis der Einbildungskraft, in Ansehung aller möglichen Erscheinungen, enthalten« (l.c. S. 129). Sie gelten a priori, notwendig, für alle Erfahrung, bestimmen diese a priori gesetzmäßig. Die BerechtigungMöglichkeit«) dazu und die Möglichkeit der Beziehung dieser subjectiv-formalen Begriffe auf Objecte zeigt die »transcendentale Deduction« (s. d.) der Kategorien (l.c. S. 107 ff.). Die objective Gültigkeit der Kategorien beruht eben darauf, »daß durch sie allein Erfahrung (der Form des Denkens nach) möglich sei«. Sie sind Bedingungen der Erfahrung. Ohne sie kann nichts Object der Erfahrung sein, nur vermittelst ihrer kann ein Gegenstand der Erfahrung gedacht werden (l.c. S. 109 f.). Zuletzt liegt die Notwendigkeit der Kategorien in der »Beziehung, welche die gesamte Sinnlichkeit, und mit ihr auch alle möglichen Erscheinungen, auf die ursprüngliche Apperception (s. d.) haben, in welcher alles notwendig den Bedingungen der durchgängigen Einheit des Selbstbewußtseins gemäß sein, d. i. unter allgemeinen Functionen der Synthesis stehen muß, nämlich der Synthesis nach Begriffen, als worin die Apperception allein ihre durchgängige und notwendige Identität a priori beweisen kann«. Diese Identität (s. d.) muß in die Synthesis der Erscheinungen hineinkommen, und deshalb sind »die Erscheinungen Bedingungen a priori unterworfen, welchen ihre Synthesis (der Apprehension) durchgängig gemäß sein muß, d.h. die Erscheinungen stehen unter notwendigen Gesetzen« (l.c. S. 124 f.) Der reine Verstand ist in den Kategorien »das Gesetz der synthetischen Einheit aller Erscheinungen«. Der Verstand zeigt in seinen Synthesen seine »Spontaneität« (s. d.) (l.c. S. 662 ff.). Warum diese gerade zwölf Kategorien hervorbringt, können wir nicht wissen (l.c. S. 668). – Die Kategorien verschaffen nur Erkenntnis, wenn sie auf (mögliche) Anschauungen angewandt werden; sie haben keinen Gebrauch als nur für »Gegenstände möglicher Erfahrung« (l.c. S, 668 f.). Sie haben »keine Bedeutung, wenn sie von Gegenständen der Erfahrung abgehen und auf Dinge an sich selbst (Noumena) bezogen werden sollen. Sie dienen gleichsam nur, Erscheinungen zu buchstabieren, um sie als Erfahrung lesen zu können« (Prolegom. § 30). Ihr Gebrauch ist[542] ein immanenter (s. d.) (WW. IV, 76). »Unsere sinnliche und empirische Anschauung kann ihnen allein Sinn und Bedeutung verschaffen« (l.c. S. 670). Was der Verstand »aus sich selbst schöpft, ohne es von der Erfahrung zu borgen«, das hat er »dennoch zu keinem andern Behuf, als lediglich zum Erfahrungsgebrauch«. Abgesehen von der Anschauung, sind die Kategorien »ein bloßes Spiel, es sei der Einbildungskraft oder des Verstandes« (l.c. S. 224). »Der Begriff bleibt immer a priori erzeugt, samt den synthetischen Grundsätzen oder Formeln aus solchen Begriffen; aber der Gebrauch derselben und Beziehung auf angebliche Gegenstände kann am Ende doch nirgends als in der Erfahrung gesucht werden, deren Möglichkeit (der Form nach) jene a priori enthalten.« »Daher können wir auch keine der Kategorien definieren, ohne uns sofort zu Bedingungen der Sinnlichkeit, mithin der Form der Erscheinungen herabzulassen, als auf welche, als ihre einzigen Gegenstände, sie folglich eingeschränkt sein müssen« (l.c. S. 142 ff.). Die Kategorien bedürfen »Bestimmungen ihrer Anwendung auf Sinnlichkeit überhaupt«, des transcedentalen »Schemas« (s. d.). Die Schemata »realisieren« die Kategorien und »restringieren« sie auf die Sinnlichkeit (l.c. S. 142 ff.). Die Kategorien haben transcendentale Bedeutung, aber nur empirischen Gebrauch, sie gelten nur für Phänomene (s. d.), setzen ein empirisch Gegebenes zur Anwendung voraus (l.c. S. 229 ff., 234). Durch die Kategorien lassen sich nur Erfahrungsobjecte erkennen, zu praktischen Zwecken aber können sie auch auf das Übersinnliche bezogen werden (Krit. d. prakt. Vern. I. T., 1. Bd., 1. Hptst.). Die Apriorität der Kategorien erklärt die Möglichkeit synthetischer Urteile (s. d.) a priori. – Es gibt auch »Kategorien der Freiheit«, die auf die Bestimmung eines freien Willens gehen und die Form des reinen Willens zur Grundlage haben. Sie sind »praktische Elementarbegriffe« (Krit. d. prakt. Vern. S. 79). Die Tafel derselben ist folgende (l.c. S. 81):

Kategorien der

  1. Quantität:
  2. Qualität:
  3. Relation:
  4. Modalität:
    • Das Erlaubte und Unerlaubte
    • Die Pflicht und das Pflichtwidrige
    • Vollkommene und unvollkommene Pflicht.

Die Apriorität (s. d.) der Kategorien wird von Kantianern und Halbkantianern teils in streng logischem (rationalem), teils in mehr psychologischem Sinne genommen. Nach REINHOLD sind die Kategorien »bestimmte Formen der Zusammenfassung in objectiver Einheit«, »Handlungsweisen des Verstandes« (Vers. ein. neuen Theor. II, 458). BECK setzt das Wesen der Kategorien in die Erzeugung objectiver Einheit des Bewußtseins (Erl. Ausz. III, 155). Nach[543] S. MAIMON sind sie Beziehungsformen des Denkens (Vers. üb. d. Transcend. S. 44). PLATNER sieht in den Kategorien »Grundanlagen des Verstandes«, subjectiv und zugleich objectiv, durch die Dinge selbst bedingt (Log. u. Met. S. 83 ff.). KRUG bestimmt die Kategorien als gesetzmäßige Handlungsweisen des Verstandes (Fundamentalphilos. S. 151, 168). »Kategorien der Sinnlichkeit« sind Räumlichkeit, Zeitlichkeit, räumliche Zeitlichkeit (Handb. d. Philos. I, 261). »Die Kategorien des Verstandes« sind »transcendentale Begriffe«, »welche nichts anderes ausdrücken, als die ursprüngliche Denkform selbst, abgesondert von dem Stoffe, mit welchem sie im gemeinen Bewußtsein zu empirischen Begriffen von wirklichen Gegenständen verschmolzen ist« (l.c. I, 266). Zu unterscheiden sind »reine« und »versinnlichte« (»schematisierte«) Prädicamente (l.c. I, 273). Die »Urkategorie« ist die Realität (das Sein). Die Verstandeskategorien sind: Einheit, Vielheit, Allheit; Positivität (Gesetztsein), Negativität, Limitativität (Beschränktsein); Beständigkeit, Ursachlichkeit, Gemeinschaftlichkeit; Möglichkeit, Wirklichkeit, Notwendigkeit (l.c. I, 272 f.). Nach FRIES sind die Kategorien ursprüngliche Tätigkeitsformen des Denkens, welche Einheit in die Erfahrung bringen (N. Krit. II2, 27). Es sind dies: Ding, Beschaffenheit (Größe, Eigenschaft), Verhältnis, Art und Weise, Ort, Zeit (Syst. d. Log. S. 387). – Nach JACOBI sind die Kategorien notwendig und allgemeingültig, nicht weil sie apriori sind, sondern weil die durch sie ausgedrückten Beziehungen »unmittelbar und in allen Dingen vollkommen und auf gleiche Weise gegeben sind« (WW. II, 261).

SCHOPENHAUER erklärt, die Kantische Kategorientafel verdanke ihren Ursprung einem Hange zur architektonischen Symmetrie (W. a. W. u. V. I. Bd., S. 447). Von den Kategorien sind elf als grundlos zu entfernen. Nur die Causalität (s. d.) ist zu behalten, deren Tätigkeit aber schon »Bedingung der empirischen Anschauung« ist (l.c. S. 446 f.). Für die Begriffe dürfen wir »keine andere a priori bestimmte Form annehmen, als die Fähigkeit zur Reflexion überhaupt« (ib.). Nur die Causalitätskategorie ist a priori vorhanden und die »Form und Function des reinen Verstandes« (l.c. S. 449). Nach F. A. LANGE gehen die Kategorien aus bestimmten Einrichtungen unseres Denkens hervor, durch welche »die Einwirkungen der Außenwelt sofort nach der Regel jener Begriffe verbunden und geordnet werden« (Gesch. d. Material. II3, 44). HELMHOLTZ erklärt Causalität, Kraft, Substanz für apriorische Grundbegriffe (Tats. in d. Wahrn. S. 42). Nach O. SCHNEIDER ist die Kategorie (kategoriale Function) eine »Geistestätigkeit, welche den Bewußtseinszustand klaren und deutlichen Auffassens des Seienden und des Zusammenfassens des Vielen im Gemeinsamen und damit jede Erkenntnis... überhaupt erst ermöglicht, dann aber auch dem kritischen Geiste zu jenem Bewußtseinszustande verhilft, in welchem er sich von dem Vorhandensein solcher Tätigkeit Rechenschaft gibt«. Die Kategorien sind a priori, formen die Erfahrungsinhalte (Transcendentalpsychol S. 94). Es gibt: 1) subjective Stammbegriffe, welche bewirken, daß ein bestimmtes Etwas in meinem Bewußtsein und für dasselbe als Gegenstand da ist: Ding und Eigenschaft, Einheit, Vielheit und Allheit, Identität und Verschiedenheit; 2) objective, Wirklichkeits- oder Seinsbegriffe: Ursache und Wirkung, Wirklichkeit und Nichtwirklichkeit (l.c. S. 129). FR. SCHULTZE nimmt vier Kategorien an: Zeit, Raum, Causalität, Empfindung. Die drei ersten sind subjectiv, immanent, apriorisch (Philo(s. d.) Naturwiss. II, 325). Nach H. COHEN sind die Kategorien ursprüngliche Verknüpfungsarten des Mannigfaltigen, notwendige,[544] logische Bedingungen der Erfahrung (Kants Theor. d. Erfahr.2, S. 248, 255). »Die Kategorien sind nicht angeborene Begriffe, sondern vielmehr die Grundformen, die Grundrichtungen, die Grundzüge..., in denen das Urteil sich vollzieht,« »Betätigungsweisen des Urteils« (Log. S. 43 ff.). Eine Urteilsart kann eine Mehrheit von Kategorien enthalten, und eine Kategorie kann zugleich in mehreren Urteilen enthalten sein (l.c. S. 47 ff.). Die Kategorie bedeutet »die reine Erkenntnis, welche die Voraussetzung der Wissenschaft ist« (l.c. S. 222); ähnlich NATORP, K. VORLÄNDER u. a. Nach HUSSERL, sind die Kategorien a priori, sie gehören zur Natur des Verstandes (Log. Unters. II, 672), sie sind die ergänzenden Formen, welche unmittelbar kein Correlat in der Wahrnehmung haben (l.c. II, 608). Durch Idealgesetze wird die Anwendung der Kategorien geregelt, begrenzt (l.c. II, 660 ff., I, 243 ff.). – Vgl. WINDELBAND, Vom System der Kategorien 1900.

In anderer Weise werden die Kategorien aus der Gesetzmäßigkeit des Denkens abgeleitet, wobei zum Teil die objective Geltung jener betont wird, sei es für die immanenten, sei es für transcendente Dinge.

Nach J. G. FICHTE sind die Kategorien Setzungen des Ich (s. d.), sie entstehen »mit den Objecten zugleich« »auf dem Boden der Einbildungskraft«, um die Objecte zu constituieren (Gr. d. g. Wiss. S. 415). Dinge an sich (s. d.) gibt es nicht, also gelten die Kategorien nur für die Dinge als Inhalte des (überempirischen) Ich. SCHELLING erklärt: »Alle Kategorien sind Handlungsweisen, durch welche uns erst die Objecte selbst entstehen« (Syst. d. transc. Ideal. S. 223). Ursprünglich sind nur die Kategorien der Relation (l.c. S. 232, 292). HEGEL betrachtet die Kategorien ebensowohl als subjective als auch als objective Bestimmungen, sie sind Denk- und Seinsformen zugleich (vgl. Encykl. § 20, 43 ff.). Die Kategorien sind: Sein: Qualität, Quantität, Maß; Wesen: Grund, Erscheinung, Wirklichkeit; Begriff: subjectiver Begriff, Object, Idee. Nach K. ROSENKRANZ sind die metaphysischen Kategorien »Momente der Idee als logischer«, homogen mit den logischen Kategorien. Sie haben abstract nur »ideelle Existenz«, sind nicht »kosmogonische Mächte« (Syst. d. Wiss. S. 9). Aus Denken und Erfahrung (Wahrnehmung) leitet die Kategorien G. W. GERLACH ab (Hauptmomente d. Philos. S. 124 ff.). Nach SCHLEIERMACHER sind die (subjectiv-objectiv gültigen) Kategorien als Anlagen dem Verstande angeboren, sie entstehen aus ihrem »Schematismus«, aus der Vernunft, dem »Orte« der Kategorien (Dialekt. S. 104 f., 315). CHR. KRAUSE sieht in den Kategorien den »Gliedbau der Grundwesenheiten«, die Grundgedanken der Erkenntnis des Seins: Wesenheit, Formheit, Seinheit, Selbheit, Ganzheit, Vereinheit u.s.w. (Vorles. üb. Philos. 173 ff.). C. H. WEISSE versteht unter den »abstracten Allgemeinbegriffen« oder Kategorien »die schlechthin notwendige, nicht nicht sein und nicht anders sein könnende Form und Gesetzmäßigkeit alles Daseienden, Wesenhaften und Wirklichen« (Grdz. d. Met. S. 37). Die Vernunft besitzt diese Begriffe »durch sich selbst«, schon bevor sie sich ihres Besitztums bewußt ist (l.c. S. 47). Das natürliche Bewußtsein trägt diese Begriffe unbewußt und unwillkürlich in den Weltinhalt hinein (l.c. S. 56 f.). Sie haben »eine von aller subjectiven menschlichen Auffassung unabhängige Geltung« (l.c. S. 57). Insofern in den Kategorien die Totalität des Seienden enthalten ist, heißen sie Ideen (l.c. S. 65). Ideen sind »die Kategorien, so wie sie in einer Reihe geschichtlicher Gestalten der Philosophie, jede als Ausdruck für das Ganze auftreten«. Metaphysische Idee ist »die echt[545] wissenschaftlich, mit dem ausdrücklichen Bewußtsein ihrer Bedeutung für den positiven Inhalt aufgefaßte Totalität der Kategorien« (l.c. S. 66 f.). Aufgabe der Metaphysik (s. d.) ist es, »die Gesamtheit der Kategorien in einen dialektischen Cyclus zu verarbeiten« (l.c. S. 75). Die Kategorien sind: Sein: Kategorien der Qualität: Sein, Dasein, Unendlichkeit; der Quantität: Zahl, Größe, Verhältnis; des Maßes: Individuum – Art – Gattung, specifische GrößeRegelGesetz, Form und Inhalt. Wesen: IdentitätEinheit, ZweiheitGegensatz, specifische Dreiheit; Ausdehnung, Ort, Raum; Schwere, Polarität und Cohäsion, Chemismus. Wirklichkeit: Kategorien der Reflexion: SubstantialitätMöglichkeit, CausalitätWirklichkeit, WechselwirkungNotwendigkeit; des Zeitbegriffs: Bewegung, Dauer, Zeit; der Lebendigkeit: Teleologie und Organismus, Leben, Freiheit (l.c. S. 99 ff.). ESCHENMAYER versteht unter den Kategorien »allgemeine Formen, die der ganzen Begriffswelt zukommen«. Nicht die Logik, sondern die rationale Psychologie kann sie deducieren, nämlich aus der Ichheit. Das formale Denken ist nicht das Höchste. Das Selbstbewußtsein ist das Ursprüngliche in uns, in welchem Form und Gehalt zugleich gegeben ist. »In dem Grundgesetz desselben, welches das Centrum des ganzen geistigen Organismus einnimmt, ist die Form schon mit den Gehalt gegeben, und erst von ihm aus erhält der logische Verstand seine Formen, seine Kategorien, seine Fundamentalsätze, die er dann auf die ihm anderwärts her dargebotene Materie des Denkens anwendet« (Psychol. S. 299 ff., 309). Nach FROHSCHAMMER wohnen die Kategorien des Seins, der Causalität, der Notwendigkeit) »dem Geiste insoferne inne, als er selbst in seiner Realität und Wirksamkeit deren Realisierung ist«. In diesen Kategorien ist die objective Phantasie tätig. Im Geiste sind die Kategorien »gleichsam die Organe, wodurch das Material der Sinneswahrnehmung in die Einheit des psychischen Organismus aufgenommen werden kann« (Monad. u. Weltphantas. S. 64 f.). – Nach J. BERGMANN sind die Kategorien »Momente der allgemeinen Form der Gegenständlichkeit«, sie sind »Projectionen« von Momenten des Ich (Sein u. Erk. S. 172). – Aus der innern Erfahrung von Bestimmtheiten des Ich leitet die Kategorien (»Urbegriffe«) J. WOLFF ab. Es sind: Identität, Einheit, Vielheit, Substantialität, Causalität u.s.w. Nach Analogie unseres Innern werden die Objecte kategorisiert (Das Bewußts. u. sein Object S. 593 ff.). Aus der innern Erfahrung leitet die Kategorien schon M. DE BIRAN ab (vgl. Causalität, Kraft). Vgl. unten. – Aus der Idee des Seins (s. d.) stammen die Kategorien nach ROSMINI-SERBATI.

TRENDELENBURG sieht in den Kategorien Begriffe, die aus der Reflexion über die Formen der Denkbewegung entspringen (Log. Unt. I2, 330). Indem die »Bewegung« (s. d.), die Quelle der Kategorien, in der Anschauung schon mitenthalten ist, werden sie aus ihr abstrahiert (l.c. S. 358). Sie sind aber »keine imaginären Größen, keine erfundenen Hülfslinien, sondern ebenso objective als subjective Grundbegriffe« (Gesch. d. Kategorienl. S. 368). Reale Kategorien sind die Formen, durch welche das Denken das Wesen der Sachen ausdrücken will (Log. Unt. I2, 329), die »Grundbegriffe, unter welche wir die Dinge fassen, weil sie ihr Wesen sind« (Kategorienl. S. 364). Modale Kategorien sind »die Grundbegriffe, welche erst im Act unseres Erkennens entstehen, indem sie dessen Beziehungen und Stufen bezeichnen« (ib.; Log. Unt. II, 97 ff.). Es gibt sonst Kategorien aus der Bewegung und Kategorien ans dem Zweck (Log. Unt. I, 278 ff. II, 72 ff.). Nach J. H. FICHTE sind die Kategorien a priori und zugleich objectiv (Psychol. I, 185 f.). Nach M. CARRIERE sind die Verstandeskategorien[546] »zugleich die Gesetze der Dinge und die Normen, nach denen die Welt unterschieden und geordnet ist« (Sittl. Weltordn. S. 92). Doch stammen sie nicht aus der Erfahrung, sondern sind Normen unseres Denkens (l.c. S. 94). LOTZE bestimmt die Denkformen als subjectiv-objective Formen, sie sind zur Behandlung der Naturobjecte bestimmt, beziehen sich notwendig auf diese (Mikrok. III2, 204). Sie sind »weder bloße Folgen der Organisation unseres subjectiven Geistes, ohne Rücksicht auf die Natur der zu erkennenden Objecte, noch sind sie unmittelbare Abbilder der Natur und der gegenseitigen Beziehungen dieser Objecte. Sie sind vielmehr formal und real zugleich. Nämlich sie sind diejenigen subjectiven Verknüpfungsweisen unserer Gedanken, die uns notwendig sind, wenn wir durch Denken die objective Wahrheit erkennen wollen« (Gr. d. Log. S. 8). Es gibt vier logische Kategorien: Ding, Eigenschaft, Tätigkeit, Relation (l.c. S. 17). ULRICI leitet die Kategorien aus der unterscheidenden Denktätigkeit ab. Sie sind »die an sich rein logischen, schlechthin allgemeinen, ideellen, formellen Begriffe..., welche die allgemeinen Beziehungen der Unterschiedenheit und resp. Gleichheit der (seienden wie gedachten) Objecte ausdrücken« (Log. S. 142, 215 ff., 285 ff.). Sie sind an sich nicht Begriffe, sondern Normen der Denktätigkeit, leitende Gesichtspunkte für dieselbe (Gott u. d. Nat. S. 563). Sie haben metaphysische Gültigkeit (l.c. S. 561). Die höchste Kategorie ist das »Denkbare« (Log. S. 53). Die ethischen Kategorien sind ursprünglich (Gott u. d. Nat. S. 680). FORTLAGE betrachtet die Kategorien als Producte unbewußter Geistesfunctionen, die auf Veranlassung des Bewußtseins entstehen (Syst. d. Psychol. I, 165 ff.). Sie entspringen dem Triebleben des Geistes (l.c. I, 464). »Trieb-Kategorien« sind Bejahung und Verneinung (l.c. I, 92). Nach E. V. HARTMANN sind die Kategorien nur als »Kategorialfunctionen«, nicht als Begriffe a priori (Krit. Grundleg. S. 125 f.). Sie sind Denkformen, welche sich »aus Keimen und Anlagen des Verstandes entwickeln, in denen sie vorbereitet liegen« (l.c. S. 11). Die Kategorie ist »eine unbewußte Intellectualfunction von bestimmter Art und Weise, oder eine unbewußte logische Determination, die eine bestimmte Beziehung setzt« (Kategorienl., Vorw. S. VII). Die Kategorien sind »supraindividuelle« »Betätigungsweisen der unpersönlichen Vernunft in den Individuen« (l.c. S. VIII). Sie sind Formen der Beziehung, der Synthese, der logischen Determination (l.c. S. 334). Ein Teil der Kategorien gilt für die subjective, objective, metaphysische Sphäre zugleich, ein anderer nur für die subjectiv-objective, wieder ein anderer nur für die objective und metaphysische (vgl. Causalität, Quantität u.s.w.). Die Kategorientafel ist folgende:

[547] Das Wahrgenommene ist »durch und durch ein Kategoriengespinst«, es weist auf eine transcendente Wirklichkeit hin (l.c. S. 339). Ohne Kategorien ist die Welt nicht zu verstehen (Gesch. d. Met. I, 562). An Hartmann schließt sich eng A. DREWS, an (Das Ich S. 178). Die transsubjective Geltung der Kategorien betont VOLKELT (Erfahr. u. Denk. S. 89, 95 u. ff.). Nach G. SPICKER beruht alles Denken auf einem sinnlichen Substrat, geht aber über dieses hinaus (K., H. u. B. S. 165). Die Kategorien bringen erst geordnete Erfahrung hervor (l.c. S. 174). Aller »Gewohnheit« liegt schon die Denknotwendigkeit zugrunde (l.c. S. 178 f). Die Kategorien haben metaphysische Geltung, führen zum Ding an sich (l.c. S. 180; 42, 47). Die Function der Kategorien fängt erst recht da an, wo die Sinnlichkeit aufhört (l.c. S. 180). Einen erweiterten Gebrauch der Kategorien im Übersinnlichen, in der Richtung auf das Ganze der Erfahrung, hält WITTE für zulässig (We(s. d.) Seele S. 336). Nach G. THIELE ist den Kategorien das »Nach-außen-sich-beziehen« wesentlich. Sie »meinen« etwas außer sich, beziehen sich auf ein anderes, sei es was immer (Philo(s. d.) Selbstbewußts. S. 74 f., 183, 411). Ähnlich UPHUES und H. SCHWARZ. Nach A. DORNER haben die Kategorien keinen Sinn, wenn ihnen nicht eine Realität entspricht. Unser Denkorgan zwingt uns, in das Gebiet der Metaphysik überzugehen. »Daß unser Denken gezwungen ist, Kategorien zu bilden, die über das bloße Denken hinausgreifen, beweist uns..., daß es intelligible Realitäten gibt, die die Vernunft beeinflussen, Kategorien zu bilden, mit denen sie sich diese Realitäten vergegenwärtigt« (Gr. d. Religionsphilos. S. 18 ff., 24; Das menschl. Erkenn. 314 f.). »Die realen Kategorien sind nicht bloß logischer Natur, sie besagen mehr; sie sind nicht bloß Producte der Phantasie, vielmehr werden durch sie, die wir anwenden müssen, immer die Dinge als beharrend und wirkend, nicht als bloß logisch zusammenhängend gedacht, wie ein Begriffssystem« (Gr. d. Religionsphilos. S. X). Die Kategorien sind nicht zu eliminieren, wohl aber müssen sie richtig angewendet werden (ib.). Die transcendente Gültigkeit der Grundbegriffe (Causalität, Substanz, (s. d.)) behauptet W. JERUSALEM. – Nach L. RABUS sind die logischen Kategorien die »Acte des Begreifens«, d.h. des Denkens, welches »die gegenständliche Mannigfaltigkeit auf die ihr zugrunde liegende Einheit zurückführt und umgekehrt auf Grund solcher Einheit die Mannigfaltigkeit sich zurechtlegt« (Log. S. 234). Urkategorie ist der Gedanke der Einheit (ib.). Idee ist das »durch die Kategorie in seiner universellen Bedeutung begriffene Bild« (l.c. S. 236). Gegen die subjective Kategorienlehre erklärt sich HAGEMANN (Log. u. Noet.5, S. 146). So auch die katholisch-thomistische Logik und Metaphysik (PESCH, COMMER, GUTBERLET, Log. u. Erk.2, S. 13, 209 ff.).

Nach RENOUVIER sind die Kategorien »des notions abstraites exprimant des relations d'ordre général, auxquelles les perceptions sensibles empruntent des formes et sont assujetties comme à leurs conditions de représentation, ainsi que pour les jugements qui leur sont applicables« (Nouv. Monadol. p.95). Die Relation ist die Kategorie der Kategorien. Sie sind nichts als »différents modes de relation«. »Chacun de ces modes exprime une certaine identité et une certaine différence, dont il est la synthèse« (l.c. p. 98). »Catégories statiques« sind die Kategorien, »qui par elles-mêmes, dans leur forme, n'impliquent pas le temps, le devenir et le mouvement« (l.c. p. 99). Die »catégories dynamiques« sind alle in der Succession eingeschlossen (l.c. p. 103). Folgende Kategorientafel stellt Renouvier auf (l.c. p. 163):[548]

Kategorien

In den »Essais de critique générale« stellt Renouvier neun Haupt-Kategorien auf: Relation, Zahl, Lage, Succession, Qualität, Werden, Causalität, Zweck, Persönlichkeit.

Nach E. DÜHRING sind die ontologischen Grundbegriffe Schemata oder Gestalten, »deren gegenständliche und an sich selbst vorhandene Seite das Grundgerüst des Seins und der Seinsverhältnisse, also die Grundgesetze der Seinsverfassung selbst vorstellt« (Log. S. 206). – SIGWART nimmt vier logische Kategorien an (Log. I, 28 f.). So auch B. ERDMANN: Dinge (mit) Eigenschaften, Vorgänge (Veränderungen), Beziehungen. Nach A. RIEHL sind die Kategorien »die allgemeinen appercipierenden Vorstellungen« (Philos. Kritic. I, 11). Die formalen Erkenntnisbegriffe (Gleichheit, Größe, Ursächlichkeit u.s.w.) sind »Formen des Appercipierens«, »Begriffe, welche ausschließlich zur Verbindung eines Vorstellungsinhaltes mit einem zweiten dienen« (l.c. II 1, S. 2). »Kategorien entstehen, indem Gegenstände der Anschauung durch eine oder die andere logische Function bestimmt gedacht werden. Kategorien sind logische Functionen in deren bestimmter Anwendung, in Anwendung auf Anschauungen« (l.c. I, 358). Die Kategorien sind »die durch Reflexion bewußt gewordene Gesetzlichkeit des Denkens« (l.c. I, 276). Sie entspringen aus der Identität (s. d.), der »formalen Einheit des Bewußtseins«, aber so, daß ihre Verwirklichung nur an dem Gegebenen stattfinden kann (l.c. I, 384). »Die Kategorien stammen aus einem einzigen obersten Principe her, dem Principe der Einheit und Erhaltung des Bewußtseins überhaupt« (l.c. II 1, 68). Nach SCHUPPE werden die »Bestimmtheiten« des Seienden durch das Denken aufgefunden. Identität und Causalität sind Kategorien, Denkprincipien, Gesetze (Log. S. 36). Ohne Gegebenes können sie nicht gedacht werden, nicht existieren, sie bestehen »von vornherein in unserem Bewußtsein nur als Bestimmungen von Gegebenem, von etwas, was da identisch oder verschieden ist und mit anderem etwas causal verknüpft ist« (l.c. S. 37). »Schon daher haben sie dieselbe Objectivität wie das Gegebene; ein subjectives Tun findet bei diesem Denken nicht statt.« »Sie gehören... zum Bewußtsein überhaupt, d.h. dem gattungsmäßigen Wesen der individuellen Bewußtseine, und darin liegt ihre objective Geltung – ohne sie gibt es kein Wirkliches, dessen wir uns bewußt werden könnten; sie constituieren also erst die wirkliche Welt, als den notwendig gemeinsamen Teil der Bewußtseinsinhalte« (ib.). – WUNDT betont, nicht in fertigen Begriffen, nur in der allgemeinen Gesetzmäßigkeit des logischen Denkens liege das Apriori des Erkennens. Die Form des Denkens kommt erst in und mit der Erfahrung zur Geltung. In den Erfahrungsbegriffen stecken nicht schon von vornherein apriorische Kategorien (Syst. d. Philos.2, S. 210 ff.; Log. I2, 95 ff., 104). Indem das Denken die Wahrnehmungen verarbeitet,[549] erzeugt es erst logische Kategorien, »allgemeinste Begriffsklassen«: die Gegenstands-, Eigenschafts- und Zustandsbegriffe. In diese Klassen müssen wir alle Begriffe ordnen, sie sind daher die »allgemeinsten Erfahrungsbegriffe«. »Dieser Ausdruck sagt zunächst, daß sie sich auf die Erfahrung beziehen, und daß es keine Erfahrung gibt, die nicht ihrer bedürfte; er deutet aber zugleich an, daß auch sie ohne die Erfahrung nicht existieren würden« (Log. I2, 103 ff.; Syst. d. Philos.2, S. 214 ff.). In den Beziehungsformen der Begriffe findet der Zusammenhang der Dinge seinen allgemeinsten Ausdruck. Von den »Verbindungsformen« sind diese »Beziehungsformen« zu unterscheiden. In allen »Beziehungsbegriffen« ist eine Anwendung des Satzes vom Grunde (s. d.) vorausgesetzt. Sie zerfallen in »abstracte Begriffe« und »abstracte Beziehungsbegriffe«; letztere stellen selbst Beziehungen her. Die »reinen Beziehungs- oder Verstandesbegriffe« haben Beziehungen des logischen Denkens selbst zum Inhalt. Sie sind nicht Gattungsbegriffe von Erfahrungen, es machen sich bei ihnen logische Forderungen geltend, die in keiner Erfahrung verwirklicht sind. Sie entspringen »aus der gesonderten Auffassung gewisser Beziehungen, die unser Denken zwischen seinen Vorstellungen auffindet«. Sie sind nicht apriorisch sondern sie bedeuten »die letzten Stufen jener logischen Verarbeitung des Wahrnehmungsinhaltes, die mit den empirischen Einzelbegriffen begonnen hat«. Sie erheben relative Bestimmungen der Objecte zu absoluten (Log. I2, 103, 121, 461; Syst. d. Philos.2, S. 219, 225 ff., 228; vgl. Philos. Stud. II, 161 ff.; VII, 27 ff.). Die reinen Verstandesbegriffe zerfallen in: 1) reine Formbegriffe (Einheit und Mannigfaltigkeit, Qualität und Quantität, Einfaches und Zusammengesetztes, Einzelheit und Vielheit, Zahl und Function); 2) reine Wirklichkeitsbegriffe (Sein und Werden, Substanz [Accidenz] und Causalität [Ursache, Wirkung], Kraft, Zweck) (Syst. d. Philos.2, S. 228 ff., 236 ff., 241 ff., 347 ff.; Log. I2, 521 ff.; II2 1, 131 ff., 199 ff., 201; Philos. Stud. II, 167 ff.).

Als Product der Erfahrung (und psychologischer Processe), Abstractionsgebilde, Erzeugnisse der Induction (s. d.) werden die Grundbegriffe von den Empiristen (s. d.) betrachtet. – Nach HERBART sind die Kategorien Producte des Vorstellungsmechanismus, Modificationen psychischer »Reihenformen« (Met. I, 209), die »allgemeinsten Begriffe, die zur Apperception dienen« (Psychol. als Wiss. II, § 124 ff.). Sie sind nicht apriorische Stammbegriffe (Lehrb. zur Psychol.3, S. 133). Die Hauptkategorien sind: Ding, Eigenschaft, Verhältnis, Verneintes. Die Kategorien der »inneren Apperception« sind: Empfinden, Wissen, Wollen, Handeln (l.c. S. 134; Psychol. als Wiss. § 131 f.). Die dinglichen Kategorien sind Formen der gemeinen Erfahrung, die noch mit allen »Widersprüchen« (s. d.) behaftet sind und einer philosophischen Bearbeitung bedürfen (vgl. Met. II, 351 ff.). Ähnlich SCHILLING (Psychol. S. 147 ff.) und VOLKMANN (Lehrb. d. Psychol. II4, 282). BENEKE leitet die Kategorien aus der Gesetzmäßigkeit des Bewußtseins ab, sie sind das Entwicklungsproduct psychischer Processe (Log. II, 35 f.). Vor ihrer Entwicklung in und mit der Erfahrung sind die Kategorien nur »prädestinierte Anlagen« in der Seele (l.c. II, 271, 283). ÜBERWEG bestreitet (wie CZOLBE) die Apriorität und Subjectivität der Kategorien. Er betont, das Wesentliche der Dinge könne nur mittelst der Erkenntnis des Wesentlichen in uns erkannt werden (Log.4, S. 129). Nach E. LAAS sind »reine« Verstandesbegriffe Undinge. Es ist undenkbar, daß ein Inhalt in eine ihm absolut fremde Form eingehen soll. In den Empfindungsdaten müssen zwingende Motive zur Bildung der Kategorien liegen (Ideal. u.[550] posit. Erkenntnistheor. S. 374). Nach STEINTHAL sind die Kategorien »Formen des Processes, in welchem sich die Begriffe bilden« (Einleit. in d. Psychol. S. 105).

Nach R. HAMERLING abstrahiert der Verstand die Kategorien durch das beziehend-vergleichende Denken aus dem Material der Sinnesanschauung. Sie gelten für die Dinge an sich (Atomist. d. Will. I, 38, 49). Nach F. ERHARDT stammen die Kategorien aus der Erfahrung (teilweise aus der innern) und sind von objectiver Gültigkeit (Met. I, 443 ff., 513 f., 574 ff., 600). Nach LIPPS sind »subjective Kategorien«: Einheit, Einzelheit, Identität, Gleichheit, Ähnlichkeit und die Gegensätze davon. Sie besagen alle, »daß wir etwas tun, oder uns in unserem Tun etwas begegnet« (Gr. d. Log. S. 105). Oberste Kategorie ist die des Bewußtseinsobjectes überhaupt (l.c. S. 136 f.). – J. ST. MILL leitet die Grundbegriffe aus der Erfahrung und Association ab (vgl. Substanz). Nach H. SPENCER sind die Grundbegriffe phylogenetisch (s. d.) empirisch erworben, ontogenetisch, beim Individuum der Anlage nach a priori (s. d.). Die Grundbegriffe, Stoff, Raum, Bewegung, Kraft u.s.w. entstehen als solche aus der Generalisation und Abstraction von Erfahrungen des Widerstandes (Psychol. II, § 348, S. 236). H. CORNELIUS sieht in den Grundbegriffen nur Formen des Zusammenhanges actualer und möglicher Erfahrungen. Die »naturalistischen« Begriffe (s. d.) sind ihren dogmatischen Elementen nach zu eliminieren. Eine »Elimination« der Kategorien Causalität, Substanz u. dgl. als bloß subjectiver Zutaten des Denkens zur Erfahrung (s. d.) fordert E. MACH. An deren Stelle hat das Princip der »Ökonomie« (s. d.) des Denkens zu treten. Den Kategorien kommt bloß »praktisch« (biologische) Bedeutung zu. – So auch NIETZSCHE, der die rein biologische Bedeutung der Kategorien betont (WW. X, 183). Sie haben sich durch ihre Nützlichkeit bewährt, sind lebenserhaltend. Aber diese ihre biologische Zweckmäßigkeit ist ihre einzige »Wahrheit« (WW. XV, 268). Sie sind Producte der Phantasie, des Anthropomorphismus (s. d.), mit der (metaphorischen) Sprache (s. d.) werden sie in die Objecte introjiciert. Erst fingieren wir ein »Ich« (s. d.), dann projicieren wir es auf die Außenwelt, und nun erscheint uns diese als eine Summe von Substanzen, Tätern, Kräften u.s.w. (WW. VIII, 2, S. 80; XV, 273). Eine solche Welt entspricht unserem Verlangen nach einer Welt des Bleibenden, der unser Wille zur Macht mehr gewachsen ist als dem ständigen Flusse des Geschehens (l.c. XV, 268 f., 285). Eine biologisch-projectionistische Auffassung der Kategorien findet sich bei SIMMEL, (Philo(s. d.) Geld. S. 484, 507). L. STEIN erklärt: »Zeit, Zahl, Raum, Causalität, wie die Verstandeskategorien überhaupt, sind nichts anderes, als das Alphabet, welches sich die Menschen im Kampfe ums Dasein als Schutzmaßregeln gebildet haben, um erfolgreich im Buche der Natur lesen zu können« (An d. Wende des Jahrh. S. 6). Vgl. Introjection, A priori, Causalität, Ding, Substanz, Kraft, Identität, Einheit, Individuum.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 538-551.
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