Kampf

[535] Kampf (Streit) ist nach HERAKLIT der Vater aller einzelnen Dinge (polemos patêr pantôn, Plut., Is. et Osir. 48). Der Kampf läßt aus der Einheit die Vielheit, Verschiedenheit hervorgehen; die Rückkehr zu jener, zum göttlichen Urfeuer, ist der Friede (homologia kai eirênê, Diog. L. IX, 8). – Nach CAMPANELLA stehen alle Dinge im Kampfe miteinander (De sensu rer. I, 5). HOBBES spricht vom »bellum omnium contra omnes« (s. Sociologie). Den (directen und indirecten) »Kampf ums Dasein« (»struggle for life«) aller Lebewesen lehrt CH. DARWIN (s. Evolution). Nach Du PREL besteht auch ein »Daseinskampf« zwischen den Himmelskörpern. ROLPH setzt an die Stelle des Kampfes ums Dasein den »Kampf um Mehrerwerb« (Biolog. Probleme 1884).[535] Ähnlich NIETZSCHE. Nach F. SCHULTZE ist der Kampf ums Dasein »nur ein besonderer Ausdruck der allgemeinen Causalität«. »Jeder sucht sich so weit zu erhalten, als seine ursächliche Kraft reicht, und wird so weit überwältigt, als die Kraft des Gegenstrebenden die des Strebenden überragt« (Philos. der Naturwiss. II, 344). Vgl. Evolution, Selection, Dualismus.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 535-536.
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