Denken

[202] Denken: 1) im allgemein-populären Sinne = sich vorstellen, überlegen, urteilen, schließen. 2) im engeren Sinne: a. psychologisch = die apperceptive (s. d.) Tätigkeit, innere Willenshandlung, durch welche Vorstellungen in Elemente zerlegt, miteinander verglichen und aufeinander bezogen und zu einer Einheit bewußt, willentlich zweckvoll verknüpft werden. Das Denken ist also analytisch-synthetische, vergleichend-beziehende, auswählende, bevorzugende, hemmende Tätigkeit, die Associationen (s. d.) voraussetzt, aber selbst nicht Association ist, die sie vielmehr activ, spontan gestaltet, wodurch Denkverbindungen entstehen; b. logisch – Bildung von Begriffen, Urteilen, Schließen, wobei das Urteilen (s. d.) die Grundfunction ist. Die (gewollte) Function des Denkens ist Herstellung eines objectiv gültigen Zusammenhanges in einer Reihe möglicher Vorstellungen, Auffindung der Wahrheit (s. d.), Setzen einer Bestimmung im Unbestimmten, Formung und Gliederung eines Vorstellungsinhaltes zu Gebilden, in welchen die Wirklichkeit, das Sein der Objecte zum (symbolischen) Ausdruck kommt. Das primäre Denken bearbeitet den Vorstellungsinhalt direct, das secundäre Denken reproduciert das Gedachte oder knüpft an dieses an. Das concrete Denken arbeitet mit Anschauungen und Erinnerungsbildern, das abstracte Denken mit Begriffen, die es zerlegt und verknüpft, was ohne Sprache (s. d.) nicht möglich ist. Bedingungen, Postulate des Denkens sind die Denkgesetze (s. d.). Die allgemeinen, für alle Erfahrung notwendigen und gültigen Denkweisen heißen Denkformen (s. d.). Ein Denken ohne Inhalt gibt es in Wirklichkeit nicht, das »reine« Denken ist nur eine Abstraction sowohl vom besonderen Inhalte als auch vom Gefühls- und Willensfactor des Denkens. Ursprünglich hat das Denken rein biologische Bedeutung, es dient der Erhaltung des Lebens.

Der weitere Begriff des Denkens (cogitatio) findet sich, abgesehen von älteren Bestimmungen, die das Denken noch nicht im heutigen engsten Sinne nehmen, bei DESCARTES. Er versteht unter Denken jedes bewußte Vorstellen jedes Präsenthaben eines Bewußtseinsinhaltes. »Cogitationis nomine intelligo illa omnia, quae nobis consciis in nobis sunt, quatenus eorum in nobis conscientia est: atque ita non modo intelligere, velle, imaginari, sed etiam sentire, idem est hoc quod cogitare« (Phil. princ. I, 9). Die Seele ist »res cogitans« (Med. II). MALEBRANCHE sagt demgemäß, die Seele denke stets (»l' âme pense toujours«, Rech. I, 3, 2). SPINOZA faßt das »Denken« als Attribut (s. d.) Gottes auf (Eth. II, prop. I); Gott ist das letzte Subject aller unserer Gedanken, er denkt in jedem seiner Modi, ist unendlicher Intellect (s. d.): »Singulares cogitationes sive haec et illa cogitatio modi sunt, qui Dei naturam certo et determinato modo exprimunt« (Eth. II, prop. I). Gott denkt Unendliches auf unendliche Weise, indem er sein eigenes Wesen denkt. »Deus enim infinita infinitis modis cogitare, sive ideam suae essentiae et omnium, quae necessario ex ea sequuntur, formare potest« (l.c. prop. III, dem.). Das vernünftige Denken (s. Vernunft) betrachtet die Dinge in ihrer constanten Wesenheit und Notwendigkeit. CHR. WOLF[202] definiert: »Cogitare dicimus, quando nobis conscii sumus eorum, quae in nobis contingunt, et quae nobis tanquam extra nos repraesentantur. Cogitatio igitur est actus animae, quo sibi rerumque aliarum extra se conscia est« (Psychol. emp. § 23). Denken ist »das Bewußtsein von Dingen außer uns« (Vern. Ged. I, § 194). BILFINGER: »Repraesentatio rerum illa, cuius conscii sumus nobis, dicitur cogitatio« (Diluc. § 240). Bei HUME und anderen englischen Philosophen heißt »thinking« so viel wie: etwas gegenwärtig haben, ferner: Vorgestelltes verknüpfen; »reasoning« = logisch verknüpfen (Treat., übers. von LIPPS, S. 10). Im engeren Sinne besteht das Denken in einer »comparison« von Vorstellungen, im Auffinden der Relationen zweier Objecte (l.c. III, sct. 2). J. G. FICHTE versteht unter Denken im weitesten Sinne »vorstellen oder Bewußtsein überhaupt« (Syst. d. Sittenl. S. 12). Es ist im engeren Sinne ein »Herausgehen aus der unmittelbaren Anschauung« (WW. I, 2, 545). Das reine Denken ist das sich selbst denkende, seinen Inhalt selbst producierende Denken.

Das Denken wird ferner als geistige, von der sinnlichen Wahrnehmung verschiedene, auf das Allgemeine, Seiende, Wahre gehende Tätigkeit bestimmt. ALKMAEON soll im Denken ein ausschließliches Kennzeichen des Menschen erblickt haben (hoti monos xyniêsi, Theophr., De sens. 25). HERAKLIT lehrt, die vernünftige Denkkraft (s. Vernunft) sei allen gemeinsam (xynon esti pasi to phronein, Fr. 91; Stob. Floril. III, 84: Sext. Emp. adv. Math. VII, 133). Er, wie die Eleaten und wie DEMOKRIT, betont, daß die Wahrheit nur durch denkende Verarbeitung des Wahrnehmungsinhaltes erlangt werde. PARMENIDES lehrt die Identität (s. d.) von Denken und Sein. PLATO betrachtet das Denken als rein geistige Seelenfunction, die Seele denkt das Allgemeine durch sich selbst, ohne ein Organ (autê di' hautês hê psychê ta koina moi phainetai peri pantôn episkopein, Theaet. 185 E). Das Denken ist ein inneres, stilles Sprechen der Seele mit sich selbst. Plato nennt das Denken ein logon hon autê pros hautên hê psychê diexerchetai peri hôn an skopê... touto gar moi indalletai dianooumenê ouk allo ti ê dialegesthai, autê heautên erôtôsa kai apokrinomenê, kai phaskousa kai ou phaskousa... ou mentoi pros allon oude phônê, alla sigê pros hauton (Theaet. 189 E). Man vergleiche damit die Ansicht PRANTLS, Denken und Sprechen seien dem Wesen nach eins, ferner die Behauptung von L. GEIGER, unser heutiges Denken sei nur ein »leises Sprechen, ein Sprechen mit oder in uns selber« (Urspr. u. Entwickl. d. m. Spr. I, 12, 59; vgl. Sprache). Und LAZARUS: »Alles Denken ist entweder ein Dialog oder ein Monolog, denn das Wort, hörbar oder unhörbar, ist für das Denken die unablösliche Form, die unzertrennliche Gestalt, die unentrinnbare Fessel seines Inhalts« (Leben d. Seele II2, 3). – ARISTOTELES unterscheidet das Denken vom sinnlichen Wahrnehmen (noein... heteron tou aisthanesthai, De anim. III 3, 427 b 27). Aber ohne anschauliche Grundlage kann man nicht denken (oudepote noei aneu phantasmatos hê psychê, De an. III 7, 431 a 16; hotan te theôrê, anankê hama phantasmati theôrein, De an. 432 a 8). Das Denken geht aufs Allgemeine, Constante, auf die »Form«, das Wesen (hê d' epistêmê tôn katholou; tauta d' en autê pôs esti tê psychê; dio noêsai men ep' autô, hopotan boulêtai (De an. II 5, 417 b 22 squ.). Indem das Denken die »Formen« der Dinge begrifflich erfaßt, bewußt macht, wird es gleichsam mit diesen Formen eins, formt es sich selber (vgl. SIEBECK, Aristot. S. 80). Nur den vernünftigen Wesen eignet das Denken (dianoesthai... oudeni hyparchei hô mê kai logos, De an. III 3, 427 b 14). Gott ist reines Denken, Denken seiner selbst (noêsis noêseôs, Met. XII 9, 1074 b 34). THEOPHRAST[203] (Simpl. Phys. Fol. 225 a) und STRATO sehen im Denken eine (geistige) Bewegung. Den Wert des Denkens betonen die Stoiker (Diog. L. VII, 83). PLOTIN unterscheidet vom Denken das Bewußtsein des Denkens (Enn. IV, 3, 30). Das Denken ist ein Product des Strebens (Enn. V, 6, 5). Das Eine, Göttliche bedarf nicht des Denkens (ib.).

GREGOR VON NYSSA bestimmt das Denken (dianoia) als Betätigung des Geistes. AUGUSTINUS erklärt (ähnlich wie VARRO): »cum in unum coguntur, ab ipso coactu cogitatio dicitur« (De trin. XI, 3, 6). Das Denken ist ein inneres Sprechen. »Formata cogitatio ab ea re quam scimus, verbum est, quod in corde dicimus quod nec Graecum est, nec Latinum« (l.c. XV, 10). Die Scholastiker stellen die »vis cogitativa« dem Wahrnehmen gegenüber, als »virtus, distinguere intentiones individuales et comparare eas ad invicem« (THOMAS, Cont gent. II, 60). Das Denken ist also unterscheidende und vergleichende Tätigkeit, es abstrahiert die geistigen »Formen« (species, (s. d.)) der Objecte und bringt sie in begriffliche Beziehungen. THOMAS sieht im Denken die unmittelbare, organlose Seelenfunction (De ver. 15, 2). »Intelligere est operatio animae humanae, secundum quod superexcedit proportionem materiae corporalis et ideo non fit per aliquod organum corporale« (De spir. creat. art. 2). Das »cogitare« ist ein »considerare rem secundum partes et proprietates suas, unde cogitare dicitur quasi coagitare« (1 sent. 3, 4, 5 c). Wir können nur an der Hand von Anschauungen denken: »Intellectus noster secundum statum praesentem nihil intelligit sine phantasmate« (Cont. gent. III, 41). Object des Denkens ist das Wesen, das »quod quid est« der Dinge, das Allgemeine (Sum. th. II, 8, 1). So sagt auch DUNS SCOTUS: »Proprium obiectum intellectus est universale, sicut singulare est obiectum sensus« (Quaest. univ. 13, 2, 15). Das Allgemeine (s. d.) wird durch die »species intelligibiles« (s. d.) erkannt.

Als verbindend-trennende Tätigkeit bestimmt das Denken LOCKE, der die Beteiligung der willkürlichen Aufmerksamkeit am Denken beachtet (Ess. II, ch. 9, § 1). LEIBNIZ betrachtet jede Seelentätigkeit als ein (deutliches oder verworrenes) Denken; dieses ist im engeren Sinne ein vernünftiges Vorstellen, Reflexionsfähigkeit (Erdm. p. 464, 716). Unsere Gedanken (idées) »se forment par nous, non pas en conséquence de notre volonté, mais suivant notre nature et celle des choses« (l.c. p. 619b, 620a). Nach BAUMGARTEN ist Denkobject das Allgemeine (Akroas. Log. § 51). HOLBACH bestimmt das Denken als Fähigkeit des Menschen, »d'appercevoir en lui-même ou de sentir les différentes modifications ou idées qu'il a reçues, de les combiner et de les séparer, de les étendre et de les restreindre, de les comparer, de les renouveler« (Syst. d. l. nat. I, ch. 8, p. 112). Nach DESTUTT DE TRACY ist Denken = »sentir un rapport, appercevoir un rapport de convenance ou de disconvenance entre deux idées« (El. d'idéol. I, 23).

Eine Art Rechnen ist das Denken nach HOBBES, ein Addieren und Subtrahieren von Begriffen oder Worten. »Ratiocinari igitur idem est, quod addere et abstrahere, vel si quis adiungat his multiplicare et dividere. Computare est plurium rerum simul additarum summam colligere vel una re ab alia detracta cognoscere residuum« (El. phil. I, 1, 2, Leviath. I, 5). Auch BARDILI sieht im Denken eine Art Rechnen. So auch J. J. WAGNER (Organ. d. m. Erk. 1830). Und SCHOPENHAUER bemerkt: »Denken im strengsten Sinne ist etwas, das große Ähnlichkeit mit einer Buchstabenrechnung hat: die Begriffe sind Zeichen für Vorstellungen, wie Worte Zeichen für Begriffe sind:[204] wir kennen die Beziehungen der Begriffe aufeinander und können deshalb die Begriffe hin und her werfen zu allerhand neuen Verbindungen, ohne daß wir nötig hätten, die Begriffe in Bilder der Phantasie von den Gegenständen, die sie vorstellen, zu verwandeln. Bloß beim Resultat pflegt dies zu geschehen« (Anmerk. S. 64 f.). Nach M. MÜLLER ist das Denken ein Combinieren und Trennen (Das Denken im Lichte der Sprache S. 26). Denken ist Sprache (l.c. S. 69 ff.).

Als active, synthetische, Einheit setzende Function, aus der Begriffe entspringen, wird das Denken wiederholt bestimmt. Nach TETENS heißt denken »selbständig Vorstellungen bearbeiten und tätig mit dem Gefühl auf diese bearbeiteten Vorstellungen zurückwirken« (Phil. Vers. I, S. 607). »Denkkraft« ist das Vermögen der Seele, »womit sie Verhältnisse in den Dingen erkennt« (l.c. I, 295). KANT scheidet das Denken schroff von der Anschauung (s. d.). Das Denken ist Function der »Spontaneïtät« (s. d.) des Verstandes (Kr. d. r. V. S. 76). »Die Sache der Sinne ist, anzuschauen; die des Verstandes, zu denken« (Prolegom. § 22). Aber ohne Anschauung ist alles Denken »leer«. Denken ist »Vorstellungen in einem Bewußtsein vereinigen«, und da dies ein Urteilen ist, ist »denken so viel wie als urteilen oder Vorstellungen auf Urteile überhaupt beziehen« (ib., Krit. d. r. Vern. S. 88). Es ist »Erkenntnis durch Begriffe« (Kr. d. r. V. S. 89), anderseits »die Handlung, gegebene Anschauung auf einen Gegenstand zu beziehen« (l.c. S. 229). Bedingungen und Formen des Denkens sind die Kategorien (s. d.) des Verstandes. Die Einheit der Apperception (s. d.) liegt allem Denken zugrunde. CHR. E. SCHMID nennt als Denkfunctionen das Verbinden, Trennen, Vergleichen der Vorstellungen (Empir. Psychol. S. 226 f.). Nach S. MAIMON heißt denken »Einheit im Mannigfaltigen hervorbringen« (Vers. üb. d. Transc. S. 33). Nach KRUG ist das Denken »das mittelbare Vorstellen, welches darin besteht, daß ein gegebenes Mannigfaltiges von Vorstellungen zur Einheit eines Begriffs verknüpft wird« (Fundam. S. 175). KIESEWETTER definiert das Denken als »diejenige Handlung des Gemüts, wodurch Einheit des Bewußtseins in die Verknüpfung des Mannigfachen gebracht wird« (Gr. d. Log. § 10). Nach FRIES ist Denken die »willkürliche Tätigkeit« des Bewußtseins, welche im Urteile Erkenntnisse als Verbindungen allgemeiner Vorstellungen zum Bewußtsein bringt (Syst. d. Log. S. 94). G. E. SCHULZE bezeichnet als Denken alles das, »was im Erkennen und Vorstellen aus dem Entschlusse, es entstehen zu lassen, herrührt. Es zeigt aber nicht bloß das Vorstellen durch Begriffe an, sondern auch das Deutlichmachen jeder Art von Erkenntnis durch das willkürliche Verwenden der Aufmerksamkeit auf die Unterschiede an den Bestandteilen derselben, ferner das Vorstellen abwesender Dinge durch Erinnerung, desgleichen alles aus Gründen herrührende Urteilen, endlich das Vorstellen und Handeln nach Absicht« (Gr. d. allg. Log.3, S. 4). Nach DROBISCH ist Denken »ein Zusammenfassen eines Vielen und Mannigfaltigen in eine Einheit« (N. Darst. d. Log.5, S. 5). VOLKMANN bestimmt das Denken als »Verbinden und Trennen der Vorstellungen, das seinen Grund hat lediglich im Inhalte der betreffenden Vorstellungen selbst« (Lehrb. d. Psychol. II4, 238). Nach LIPPS ist Denken »objectiv bedingtes Vorstellen« (Gr. d. Log. S. 4), ein »Hinausgehen über das unmittelbare Tatsächliche zu dem, was um dieses Tatsächlichen willen gedacht werden muß« (ib.). Nach REHMKE ist das Denken ein activer Seelenproceß, der Zerlegen oder Unterscheiden und Verknüpfen enthält (Allg. Psychol. S. 478, 486). Nach HELMHOLTZ ist Denken »die bewußte Vergleichung der schon gewonnenen Vorstellungen unter Zusammenfassung des Gleichartigen zu Begriffen«[205] (Vortr. u. Red. II4, 341). Als Vergleichung von Daten bestimmt das Denken TÖNNIES (Gem. u. Ges. S. 168 f.). H. SPENCER versteht unter Denken (thought) das Feststellen von Beziehungen (»establishment of relations«), das Zusammenordnen von Eindrücken und Ideen (Psychol. § 378), eine »Anpassung von inneren an äußere Beziehungen« (l.c. § 174).

Nach HEGEL ist das Denken der Intelligenz ein »Gedanken-haben«, wobei der Gedanke die Sache selbst ist, »einfache Identität des Subjectiven und Objectiven« (Encykl. § 465), d. h. wir denken im Begriffe das Wesen des Dinges selbst. Das Denken ist (subjectiv) das »tätige Allgemeine«. Das Denken ist, als Subject vorgestellt, Denkendes (l.c. § 20). Das »reine« Denken denkt sich selbst (l.c. § 24, Zus.), hat bloße Begriffe zum Inhalt. Das »abstrahierende Denken« ist »nicht als bloßes Auf-die-Seite-stellen des sinnlichen Stoffes zu betrachten, welcher dadurch in seiner Realität keinen Eintrag leide, sondern es ist vielmehr das Aufheben der Reduction desselben als bloßer Erscheinung auf das Wesentliche, welches nur im Begriff sich manifestiert« (Log. III, 20). Die Denkbewegung ist »dialektisch« (s. d.), eine Folge des in den Gedanken steckenden »Widerspruches«, der zum »Umschlagen« der Begriffe ins Gegenteil und zur »Aufhebung« der Gegensätze in einem höheren Begriff führt (vgl. K. ROSENKRANZ, Syst. d. Wiss. § 644 ff.). Nach SCHELLING ist reines Denken kein wirkliches Denken; dieses ist nur da, wo »ein dem. Denken Entgegengesetztes überwunden wird« (WW. I 10,141). HILLEBRAND erklärt das reine Denken als »'Setzung der allgemein-concreten Einheit des Subject-Objects« (Phil. d. Geist. I, 198), als »subjective Position der reinen, der absoluten Wahrheit« (l.c. S. 199 ff.). Nach HEINROTH ist das Denken durch den Willen geleitet (Psychol. S. 141) es ist ein »Im-Bewußtsein-beschränken« (l.c. S. 247). TRENDELENBURG betont, es gebe »kein Denken ohne das gegenüberstehende Sein, an dem es arbeitet« (Gesch. d. Kategor. S. 364). Das Denken muß »die Möglichkeit seiner Gemeinschaft mit den Dingen in sich tragen« (l.c. S. 365), dadurch, daß die »constructive Bewegung« desselben, vermöge deren es tätig ist, dem Wesen nach dieselbe ist wie die Seinsbewegung (ib.; vgl. Log. Unt. I2, 136, 144). LOTZE sieht im Denken »eine fortwährende Kritik, welche der Geist an dem Material des Vorstellungsverlaufs ausübt, indem er die Vorstellungen trennt, deren Verknüpfung sich nicht auf ein in der Natur ihrer Inhalte liegendes Recht der Verbindung gründet« (Gr. d. Log. S. 6). »Das Denken, den logischen Gesetzen seiner Bewegung überlassen, trifft am. Ende seines richtig durchlaufenen Weges wieder mit dem Verhalten der Sachen zusammen« (Log. S. 552). Nach STEINTHAL, ist das Denken »die Erkenntnisbewegung als logische angesehen« (Einl. in d. Psychol. S. 108). ÜBERWEG definiert es als »die auf mittelbares Erkennen abzielende Geistestätigkeit« (Log. 4, § 1). Es spiegelt »die innere Ordnung, welche der äußeren zugrunde liegt«, ab (l.c. S. 14). Nach E. DÜHRING ist das Denken ein Product des Seins selbst, ein besonderer Fall der Wirklichkeit (Log. S. 171). Es ist »eine Hervorbringung subjectiver Formen für die Auffassung und Kennzeichnung von Gehalt und Wirkungsweise der Dinge«.(l.c. S. 173). Denken und Sein »entsprechen sich völlig« (l.c. S. 207). »Reines« Denken ist nichts als »die Gedankenbewegung in dem abgesonderten Gebiete der reinen Logik und Mathematik« (N. Dialekt. S. 196). L. BÜCHNER sieht im Denken nur »eine besondere Form der allgemeinen Naturbewegung« (Kr. u. St.15, S. 321). KIRCHMANN erklärt: »Das Denken befaßt alle zu dem Wissen gehörenden Tätigkeiten mit Ausnahme des Wahrnehmens. Es bewegt sich in fünf[206] Richtungen: 1) als das wiederholende Denken, 2) als das trennende Denken, 3) als das verbindende Denken, 4) als das beziehende Denken und 5) als die verschiedene Art, den Inhalt eines Gegenstandes zu wissen« (Kat. d. Philos. S. 27). Nach DEUSSEN ist Denken ein »Operieren mit Begriffen« (Elem. d. Met. § 33). SIGWART charakterisiert das Denken als »rein innere Lebendigkeit des Vorstellens« (Log. I2, 2), dessen Zweck »Erkenntnis des Seienden« ist (l.c. S. 4), indem es darauf ausgeht, »in dem Bewußtsein seiner Notwendigkeit und Allgemeingültigkeit zu beruhen« (l.c. S. 6). Es entspringt dem »Denken-wollen« (l.c. S. 3). Nach VOLKELT ist Denken eine »Verknüpfung der Vorstellungen mit dem Bewußtsein, der logischen und sachlichen Notwendigkeit« (Erfahr. u. Denk. S. 163), ein »Postulieren transsubjectiver Bestimmungen« (l.c. S. 96). Nach O. SCHNEIDER ist Denken »diejenige geistige Tätigkeit des Menschen, in welcher er sich mittelst der Stammbegriffe überhaupt erst einen Inhalt schafft, sich dessen Eigenschaften nach Maßgabe der ihn schaffenden Stammbegriffe zum Bewußtsein bringt und zugleich des Verhältnisses solches Inhaltes zu einem gegebenen Sein bewußt ist« (Transcendentalpsych. S. 167). Nach H. CORNELIUS verfolgt das theoretische Denken »stets das Ziel, Zusammenhang zwischen den zunächst getrennt vorgefundenen Tatsachen herzustellen, das Mannigfaltige unter einheitliche Gesichtspunkte zu ordnen« (Einl. in d. Philos. S. 26). RIEHL, betont die Notwendigkeit des Denkens für alle Erfahrung (s. d.). »Das Denken ergänzt die Wahrnehmung. Immer wieder setzen wir einen weit größeren Zusammenhang voraus, als in den bloßen Tatsachen gegeben ist« (Einl. in d. Philos. S. 69). Als active Betätigung der Aufmerksamkeit (des Wollens), vergleichend-synthetische Tätigkeit bestimmt das Denken SULLY (Handb. d. Psychol. S. 235 ff.; Hum. Mind C. 11). Ähnlich STOUT (Anal. Psychol. II, C. 9 u. 10), JAMES, BALDWIN, auch HÖFFDING.

W. HAMILTON bestimmt das Denken als Bedingen (»to think is to condition«). ULRICI versteht unter Denken »die geistige Tätigkeit überhaupt« (Log. S. 4), es ist wesentlich »unterscheidende Tätigkeit, und zwar sich in sich selbst unterscheidend« (l.c. S. 13). Nach HARMS ist das Denken »eine reine, ihr Object nicht verändernde Tätigkeit« (Log. S. 87). Nach SPICKER ist Denken nichts als »die logische Verallgemeinerung der empirischen Einzelwahrnehmung« (K., H. u. B. S. 181). J. ST. MILL (Examin. P. 453), B. ERDMANN (Log. I, 1), HAGEMANN (Log. u. Noët. S. 22), W. JERUSALEM (Lehrb. d. Psychol.3, S. 103) bestimmen das Denken als Urteilen.

Nach LECLAIR sind Denken und Gedachtes nur eine »Abbreviatur für die ganze Mannigfaltigkeit der Bewußtseinstatsachen« (Beitr. S.16). Alles Denken ist Denken eines Seins (s. d.). Nach SCHUPPE gehört es zum Denken, daß es »einen Inhalt oder Object hat«, sowie der »Anspruch, bloß dieser Inhalt wirklich Seiendes ist«. »Was eine rein subjective Denktätigkeit ohne oder noch ohne Object... sein könnte, ist absolut unerfindlich« (Log. S. 7). Das Denken ist ein »Im-Bewußtsein-haben« ohne »subjectives Tun« (l.c. S. 35, 37), es besteht im Urteilen, d. h. es »nennt die Art des Zusammenseins der Daten« (ib.). SCHUBERT-SOLDERN: »Das Denken ist nur ein Denken der Welt, und die Welt ist nur in Denkbeziehungen gegeben, ohne welche sie reines Abstractum ist« (Gr. e. Erk. S. 226, vgl. S. 155).

Der Sensualismus (s. d.) betrachtet das Denken als eine Art Wahrnehmung oder Product von Empfindungen. Nach CAMPANELLA ist das Denken nur ein abgeblaßtes Wahrnehmen (»sentire languendum est et a longe«, Univ. philos. I, 4, 4).[207] CONDILLAC betrachtet das Denken als Entwicklungsproduct des Empfindens (»penser c'est sentir«). Die Empfindung wird von selbst Aufmerksamkeit, Urteil, Reflexion (Tr. d. sens. p. 38). Logisch ist das Denken »décomposition des phénomènes et composition des idées« (Log.). Nach CZOLBE sind alle Begriffe der empirischen Erkenntnis »aus Empfindungen und Gefühlen als ihren Merkmalen zusammengesetzt, oder anschauliche Begriffe«, »alles Denken ist ein Schauen, das Innere der körperlichen und geistigen Welt in seinen Principien absolut durchsichtig oder begriffen« (Gr. u. Urspr. d. m. Erk. S. 257). Nach NIETZSCHE beruht das Denken auf einem praktischen Instinct, es wurzelt im Lebenstrieb, im »Willen zur Macht« (WW. XV, 268, 270), ist biologisch wertvoll, ohne wahres Erkenntnismittel zu sein (l.c. 272 ff.). Es ist nur eine Fortsetzung und Umformung unserer Empfindungen. Gedanken sind nur der »Schatten unserer Empfindungen – immer dunkler, leerer, einfacher als diese« (WW. V, 187). Sie sind nur Symbole für die Wirklichkeit, zugleich sind sie Folgen von Triebbewegungen. Das bewußte Denken ist nur die Oberfläche des instinctiv-unbewußten Denkens. Das Denken ist, als Vorgang des Wählens, Auslesens, Bevorzugens, ein »moralisches Ereignis«, es beruht auf Wertschätzungen (WW. XI, 6, 250, 254 ff., 258, X, S. 194 f., XV, 356). Es birgt alle Irrtümer der Sprache (s. d.). Unser Denken ist nur ein »sehr verfeinertes, zusammenverflochtenes Spiel des Sehens, Hörens, Fühlens«, es ist Übung der Phantasie (WW. XI, 6, 233-235). Als eine Art Nachbild der Wahrnehmung betrachtet den Gedanken R. AVENARIUS (Kr. d. r. Erf. II, 77). E. MACH erblickt im Denken eine Fortsetzung der Wahrnehmungsvorgänge, es hat zunächst biologische Bedeutung, ist nur ein Teil des Lebens der Welt (Populärwiss. Vorles.3, S. 208), geht auf Vereinheitlichung, Vereinfachung, Beherrschung der Erfahrungen aus (s. Ökonomie).

Die Associationspsychologie (s. d.) anerkennt keine spontane Denktätigkeit, sondern sieht in allem Denken nur ein Spiel der Associationen, eine »zusammengesetzte« Association. So ZIEHEN, welcher meint: »Wir können nicht denken, wie wir wollen, sondern wir müssen denken, wie die gerade vorhandenen Associationen bestimmen« (Leitfad. d. physiol. Psychol.2, S. 171). Die »Willkürlichkeit« des Denkens beruht nur darauf, daß das Denken von Bewegungsempfindungen begleitet wird (ib.). Ähnlich MÜNSTERBERG.

Der Intellectualismus (s. d.) sieht im Denken die primäre geistige Tätigkeit. Die Gefühlspsychologie leitet das Denken aus dem Gefühle (s. d.) ab als gesteigerte Energie u. dgl. So HORWICZ (Psychol. Analys. I, 258, II, 115 ff.) und TH. ZIEGLER. – Nach RIBOT ist das Denken schon der Beginn eines motorischen Processes, ein »commencement d'activité musculaire« (Psychol. de l'attent. p. 20; vgl. L'évolut. des idées générales 1897).

Der Voluntarismus (s. d.) betrachtet als das eigentlich Active im Denken den Willen (s. d.), der (in der activen Aufmerksamkeit) den Lauf der Vorstellungen hemmt, regelt, der (durch die Apperception, (s. d.)) Vorstellungen und Vorstellungsbestandteile auswählt, bevorzugt, zur Klarheit bringt. Nach SCHOPENHAUER ist das Denken eine Function des (im Gehirn objectivierten) Willens (s. d.). RÜMELIN betont: »Der Intellect ist nicht das Primäre und Leitende in uns, sondern er nimmt eine secundäre und dienende Stellung ein. Alle seine Tätigkeiten sind nur formeller Art und bestehen in einem fortwährenden Bilden und Umbilden, Verknüpfen und Unterscheiden nach stets gleichen Formen und Gesetzen. Seine Richtung, sein Stoff wird ihm durch den Willen, oder..., da es kein Wollen im allgemeinen geben kann, durch die Triebe gesetzt«[208] (Red. u. Aufs. I, 64 f.). »Die Triebe... sind die Directiven des Intellects« (l.c. S. 65). Nach TÖNNIES liegt dem Denken ein Gefühls- und Willenscharakter zugrunde (Gem. und Gesellsch. S. 139 f.). Das abstracte Denken ist die »mit wacher Aufmerksamkeit geschehende Vergleichung von Daten, welche bloß vermöge der mit Wortzeichen operierenden Erinnerung wahrnehmbar sind, ihre Auflösung und Zusammensetzung« (l.c. S. 168 f.). SULLY betont: »Das Kind offenbart sich als Denker zuerst dunkel auf praktischem Gebiet. Die Denkfähigkeit ist bei der Entwicklung der Rasse zuerst durch die Erregung des instinctiven Begehrens und Widerstrebens in Tätigkeit gesetzt worden« (Unters. üb. d. Kindh. S. 65). Nach KREIBIG ist das Denken eine Willenserscheinung (Die Aufmerks. S. 3). – WUNDT erblickt im Denken eine Function der Aufmerksamkeit oder Apperception (s. d.). Das Denken ist, psychologisch, Willenstätigkeit, innere Willenshandlung, die das Material der Associationen bewußt verwertet. Das Denken ist willkürliche, zweckvolle Tätigkeit. Indem verschiedene Associationen miteinander in Kampf geraten, ist es »der willkürlich fixierte Zweck des Gedankenverlaufs, der einer bestimmten, diesem Zweck entsprechenden Verbindung vor anderen den Vorzug gibt« (Syst. d. Philos. S. 41; Grdz. d. phys. Psychol. II4, 479 f.; Log. I2, 79 f.; Gr. d. Psychol.5, S. 301 ff.). Die Merkmale des Denkens sind (psychologisch): 1) subjective Tätigkeit (Spontaneität), 2) selbstbewußte Tätigkeit, 3) beziehende Tätigkeit (Syst. d. Philos.2, S. 35 ff.). Die logischen Merkmale des Denkens sind Evidenz (s. d.) und Allgemeingültigkeit (s. d.). Das Denken als Verstandestätigkeit (s. d.) wird von einem Gesetz der »discursiven Gliederung von Gesamtvorstellungen«, vom Gesetz der »Dualität der logischen Denkformen« (s. d.) beherrscht. Das abstracte Denken entwickelt sich Hand in Hand mit der Sprache (Gr. d. Psychol.5, S. 365). Logisch ist das Denken »jedes Vorstellen, welches einen logischen Wert besitzt«. Ein leeres, reines Denken gibt es nicht (Log. I2, S. 59; 435; Syst. d. Philos.2, S. 85 ff.) Zwischen Denken und Sein besteht keine Identität, wohl aber eine Conformität. Die Denkfunctionen sind die Hülfsmittel, mit denen wir die realen Beziehungen der Objecte auffinden und sie in idealer Weise (begrifflich-symbolisch) nachconstruieren (Ideal-Realismus) (Log. I2, S. 86 f., 90, 98 f., 6 f.; Grdz. d. phys. Psychol. II4, 479 f.). Die Einheit von Denken und Sein besteht nur vor der Differenzierung des Bewußtseins in Subject und Object (Syst. d. Philos.2, S. 87 f.). Das Denken beginnt schon an der Anschauung (Syst. d. Philos.2, S. 67, 77, 150 ff.; Log. I2, 558 ff.). KÜLPE bemerkt: »Die innere Willenshandlung tritt uns namentlich beim Denken entgegen. Auch hier handelt es sich um eine anticipierende Apperception, die teils einen größeren, teils einen kleineren Kreis einzelner, Reproductionen beherrscht und sich nur durch die Consequenz, mit der alles diesem Kreise Fernstehende zurückgehalten oder verdrängt wird, von zufälligen Reproductionsmotiven unterscheidet« (Gr. d. Psychol. S. 464). »Nicht durch eine besondere Art von Verbindungen, sondern nur durch die Leitung des Vorstellungsverlaufs vermittelst anticipierender Apperceptionen scheint uns das Denken von dem automatischen Spiel der Vorstellungen sich zu unterscheiden« (ib.) Nach W. JERUSALEM ist das Denken (praktisch) das Überlegen, das unseren Entschlüssen voranzugehen pflegt, theoretisch die Seelentätigkeit, die bei der Erforschung der Wahrheit wirksam ist. Das Denken ist der vom Willen beeinflußte, d. h. der apperceptive Vorstellungsverlauf (Lehrb. d. Psychol.3, S. 103). – HUSSERL erklärt: »Alles Denken... vollzieht sich in gewissen Acten, die im Zusammenhange der ausdrückenden Rede auftreten. In diesen Acten liegt die[209] Quelle all der Geltungseinheiten, die als Denk- und Erkenntnisobjecte oder als deren Theorien und Wissenschaften dem Denkenden gegenüberstehen« (Log. Unt. II, 472). Das objectiv Gedachte gilt allgemein, unabhängig vom Acte des Denkens (s. Wahrheit).

Nach FLECHSIG gibt es »Cogitationscentren« (s. d.). M. BENEDICT bemerkt: »In der grauen Substanz des Stirnhirns befindet sich ein eigenes Sammelorgan, ein Leistungsknoten für die höhere Denktätigkeit – ein Denker-Organ« (Die Seelenkunde d. Mensch. S. 79). Damit ist eine phrenologische Anschauung GALLS wieder erneuert. Vgl. Gedanke, Verstand, Ökonomie, Urteil, Wahrnehmung, Erkennen, Rationalismus, Panlogismus, Parallelismus (logischer).

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 202-210.
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