Dieterich, Konrad von

[128] Dieterich, Konrad von, 1847-1888, Prof. in Würzburg.

D. lehrt eine Art, von Kant und Herbart beeinflußten, »Spinozismus«. Die (reine) Metaphysik untersucht die »allgemeinsten, mit unwiderstehlicher Notwendigkeit sich jedermann aufdrängenden, m. a. W. die a priori gültigen Gesetze der Wirklichkeit.« Die Anschauungs- und Denkformen sind a priori, subjektiv, aber durch objektive Verhältnisse bedingt. Die obersten Gesetze sind das Inhärenz- und das Kausalgesetz. Der zweckmäßige Erfolg seiner Idee muß sich zugleich als mechanisch notwendiges Produkt der Wechselwirkung der konstanten Naturelemente betrachten lassen. Die Dinge sind relativ selbständige »Modifikationen eines einzigen absolut selbständigen, d.h. schlechthin durch sich und für sich existierenden Wesens«, der unendlichen Substanz. Die »Monaden«, deren Erscheinungen die Atome sind, sind konstante Aktionen der einen Substanz. Das Leben ist, wenn auch den Wirklichkeitselementen eine Tendenz zukommt, mechanisch zu erklären. Die psychischen Vorgänge sind Erlebnisse in für sich seienden Modifikationen der Weltsubstanz, also Zustände relativ selbständiger und dauernder seelischer Einheiten.

SCHRIFTEN: Kant und Newton, 1877. – Philosophie und Naturwissenschaft, 2. A. 1885. – Grundzüge der Metaphysik, 1885, u. a.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 128.
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