Waitz, Theodor

[801] Waitz, Theodor, geb. 1821 in Gotha (Sohn des Verfassers von »Die Hauptlehren der Logik«, 1840, des Herbartianers J. H. W. Waitz), 1848 a. o., 1863 o. Prof. in Marburg, gest. 1884. = W. ist von Herbart beeinflußt, akzeptiert aber nicht dessen mathematische Methode und weicht auch sonst von ihm ab. Die Psychologie ist ihm die Grundlage der Philosophie, sie muß empirisch und mit Berücksichtigung der Physiologie betrieben werden. Ihre Aufgabe ist die »Darstellung des notwendigen Entwicklungsganges, den die Weltansicht des natürlichen Menschen nimmt und nehmen muß«. Die Vorstellungen sind wirkliche Selbsterhaltungen, Veränderungen der Seele. Der Kern des Selbstbewußtseins ist der Wille.

Schriften: Ausgabe des »Organon« des Aristoteles, 1844-46. – Grundlegung der Psychologie, 1846; 2. A. 1877. – Lehrbach der Psychologie als Naturwissenschaft, 1849. (Hauptwerk). – Allgemeine Pädagogik, 1852; 2. A. 1875. – Der Stand der Parteien auf dem Gebiete der Psychologie, in: Allgem. Monatsschr. f. Wissensch. u. Literatur, 1852-53. – Anthropologie der Naturvölker, 6 Bde., 1859 ff,; 2. A. von Gerland, 1877 ff. – Vgl. GEBHARDT, Th. W.s pädag. Grundanschauungen, 1906.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 801.
Lizenz: