Fegfeuer

[188] Fegfeuer, mhd. vegeviur, Purgatorium, Ignis purgatorius ist ursprünglich eine altpersische Vorstellung und wurde zuerst von Origenes (185–254) in den Kreis der christlichen Anschauungen von den letzten Dingen hineingezogen. Doch hat erst Augustin die Lehre von einem sinnlich peinigenden Fegfeuer vorgetragen und mit 1 Kor. 3, 15 zu begründen gesucht. Die Beziehung des Fegfeuers auf das Messopfer stammt von Gregor d. Gr.; nach seiner Lehre, die im Ganzen bis heute zu Recht besteht, geht, der mit Todsünden belastet stirbt, in die Hölle; lässliche Sünden, wie Schwatzhaftigkeit, Rachsucht, schlechte Haushaltung, werden im Fegfeuer abgebüsst. Hauptsache ist aber schon bei ihm, dass die Kirche durch Fürbitte, gute Werke und namentlich durch das Messopfer den im Fegfeuer Leidenden zu helfen vermag: die meinung hat globen und statt funden, die lebenden mögen durch ire werk, im namen der toten geschechen, den armen fegenden seelen zů hilf und trost umb erledigung erschiessen, als so gůte gesellen einem helfend das tagwerk, damit er dester ee firabend haben mög, ussrichten. Kessler, Sabbata, I, 93. Auf dem Konzil zu Florenz 1239 wurde die Lehre vom Fegfeuer zu einem förmlichen Glaubensartikel erhoben.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 188.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: