Genovefa (7)

[379] 7Genovefa, (18. Juni), mit dem Beinamen »von St. Martha«, eine Ursulinerin zu Roanne, die vor ihrem Eintritt ins Kloster dem Vater durch Zureden und Gebet die Gnade des wahren Glaubens erlangt hatte, im Kloster aber durch die pünktliche Beobachtung der Regel sich hervorthat. Ihre Demuth gründete in der Vernichtung ihrer selbst, die sie nicht allein in den Augen Gottes, sondern auch bei den Menschen suchte. Oft weilte sie länger denn sieben Stunden im Gebete auf den Knieen liegend. Das Leben und Sterben Jesu war der beständige Gegenstand ihrer Betrachtungen. Unter ihren besondern Andachten nahm die Fürbitte für die armen Seelen im Fegefeuer eine besondere Stelle ein. Ihr ganzes inneres und äußeres Leben bestand in einer Art fortgesetzten Fastens. Die zahlreichen Krankheiten, mit welchen sie belastet war, ertrug sie mit unüberwindlicher Geduld. Einst war sie, an beiden Augen schwer erkrankt, dem Erblinden nahe. Da hörte sie mit der Glocke das Zeichen geben, daß man das heil. Sacrament zu einer Kranken des Klosters trage, und erinnerte sich des Blinden am Wege, von welchem wir im Evangelium lesen, eilte hinaus, dem Heiland entgegen, fiel auf ihre Knie nieder und rief mit größtem Vertrauen: »Jesu, Sohn Davids, erbarme dich meiner; sei mir gnädig!« Augenblicklich ließen die Schmerzen nach, sie war vollkommen geheilt. Sie starb im 78. Jahre ihres Lebens, am 18. Juni 1647, gottselig im Herrn. (Tagbuch I. 621.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 379.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika