Gratianus, S. (4)

[476] 4S. Gratianus (Gatianus), Ep. (18. Dec. al. 6. Juni, 19. Oct.) Dieser hl. Gratian war nach dem Mart. Rom., welches ihn Gatianus nennt, vom hl. Papste Fabianus um das J. 250 als Missionär nach Gallien geschickt worden. In seiner Begleitung soll sich auch der hl. Dionysius von Paris (s. S. Dionysius54) befunden haben. Der hl. Gratian wirkte zumeist in der Umgegend von Tours, welche Stadt ihn als ihren ersten Bischof verehrt. Hieher kam er im ersten Jahre der Regierung des Kaisers Decius, also im J. 249. Unerschrocken aber klug ging er in der Ausbreitung des heil. Evangeliums zu Werke. Daher nahm er manchmal, wenn die Verfolgung heftiger wurde, zu unterirdischen Verstecken seine Zuflucht, oder er verließ auf einige Zeit den Schauplatz seiner Thätigkeit, um nach dem Sturme die Fortsetzung seines Werkes desto ernstlicher zu betreiben. Nach [476] 50jährigem Wirken entschlief er endlich um das J. 300 selig im Herrn. Seine Reliquien, zu denen der hl. Martinus oft in großer Noth seine Zuflucht nahm, ruhten lange in der Hauptkirche zu Tours, wo am 2. Mai und am 19. Oct. das Fest seiner Erhebung bis auf den heutigen Tag begangen wird. Die Hugenotten entweihten und verbrannten dieselben mit andern Heiligthümern im J. 1562. Sein Hauptfest wird an seinem Geburtstage für den Himmel, nämlich am 18. December, begangen (Oct. VIII. 386. Butler XVIII. 419). Nach seinem Ableben blieb der bischöfliche Sitz 37 Jahre lang unbesetzt (Febr. I. 215). Ein Martyrologium nennt ihn zum 6. Juni. (Jun. I. 618.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 476-477.
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