Gregorius, S. (14)

[493] 14S. Gregorius, Ep. Erem. (16. März). Dieser hl. Gregor, ein Armenier, war von frommen und vornehmen Eltern geboren. Er zeigte so gute Anlagen, vorzüglich aber ein so ausgezeichnetes Gedächtniß, daß seine Lehrer darüber erstaunt waren. Sein liebstes Studium war die heil. Schrift, deren Lehren er nicht blos gut auffaßte, sondern auch ebenso eifrig in Ausführung brachte. Den Uebungen der Frömmigkeit war er so sehr ergeben, daß er oft die ganze Nacht in der Kirche, in der Gegenwart seines Erlösers zubrachte. Nach dem Tode seiner Eltern vertheilte er das väterliche Vermögen unter die Armen und widmete sich zu Nikopolis in Klein-Armenien dem Dienste der Kirche. Sein Bischof wußte die ihm innewohnenden Fähigkeiten wohl zu benützen, und übertrug ihm das Predigtamt, das er mit so großem Eifer und Erfolg verwaltete, daß der Bischof beschloß, ihn zu seinem Nachfolger zu empfehlen. Als Bischof soll er durch die Wundergabe geleuchtet haben. Aber die Liebe zur Einsamkeit und die Furcht, durch die Gunstbezeugungen des Volkes zur Hoffart verleitet zu werden, bewog ihn, sein Bisthum zu verlassen. Mit zwei Mönchen entwich er heimlich nach Gallien, wo er sich bei Pluviers (Pitiveris, Pitiverum) im Bisthum Orleans eine Klause erbaute, nachdem er hiezu von der Herrin jener Gegend, der frommen Matrone Ailuisa (nach Andern Alisia, Heloysia, Aloysa), der Mutter des nachmaligen Bischofs Odolricus von Orleans, die Erlaubniß erbeten und erhalten hatte. Hier übte er sich in der strengsten ascetischen Lebensweise. Folgendes war sein täglicher Küchenzettel: Linsen, so viel er in der linken Hand halten konnte, welche er im Wasser so lange an der Sonne stehen ließ, bis sie keimten; in Lauge gekochtes Gerstenbrod, drei Unzen schwer, und Wurzeln roher Kräuter, die er sich selbst zurichtete. An Festtagen aß er, mit Ausnahme des Fleisches, Alles, was ihm wohlthätige Leute zutrugen. Was überblieb, wurde an die Armen vertheilt. Nachdem er auf diese Weise sieben Jahre in Gebet und Bußübung zugebracht hatte. gard er eines seligen Todes am 16. März, am Anfang des 11. Jahrhunderts. Er wurde zuerst in der benachbarten Kirche St. Martin begraben, später aber durch die fromme Ailuisa nach Pluviers gebracht und in der Kirche des hl. Salomon ehrenvoll beigesetzt. Als König Heinrich die Stadt Pluviers belagerte, wurde jene Kirche sammt der Stadt verbrannt (zwischen 1037 und 1044), der Leib des Heiligen aber nachher unverletzt gefunden, wie ein Augenzeuge bei den Bollandisten erzählt. (II. 461.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 493.
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