Marcianus, S. (51)

[106] 51S. Marcianus, Conf. (2. Nov. al. 18. Jan.) Der hl. Bekenner und Eremit Marcianus aus Cyrus in Syrien stammte aus einer angesehenen Familie. Nicht bloß war er von außergewöhnlicher Leibesschönheit, sondern er hatte auch einen sehr gebildeten, lebhaften Geist. Allein er verschmähte alle Erdengröße und wollte nichts als ein treuer Christ werden. Deßhalb begab er sich frühzeitig in die Wüste von Chalcis, wo er eine enge Höhle bewohnte, um einzig dem Gebete, der Beschaulichkeit und der Abtödtung zu obliegen. Unablässig las er in den heiligen Schriften, worauf er wieder Psalmen sang und betete. So kam es, daß er in die Geheimnisse des Glaubens große Einsicht erhielt und mit Salbung und Nachdruck zu denen, die ihn besuchten, darüber redete. Hiedurch gelangte er zu großem Ansehen. Er starb um d.J. 387 und wird bei den Griechen (Jan. II. 181) am 18. Jan., bei den Lateinern (nach dem Mart. Rom. und dem El.) am 2. Nov. verehrt. Sehr denkwürdig ist die Antwort, welche er einigen syrischen Bischöfen die ihn um eine Unterweisung baten, gegeben [106] haben soll. »Der Herr selbst spricht jeden Tag zu uns durch seine Geschöpfe und durch die Herrlichkeit des Weltalls, die vor unsern Augen ausgebreitet ist; Er selbst spricht zu uns durch sein Evangelium, wie wir Gott lieben sollen und den Nächsten wie uns selbst. Wenn nun die Menschen Ihn selbst nicht beachten, was könnte der sündige Marcian noch sagen?« – Die Priesterwürde, welche ihm öfter angeboten wurde, lehnte er beharrlich ab. Sein Grab wurde häufig besucht. (Mg. But.)


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 106-107.
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