Philippus Guilielmus (62)

[912] 62Philippus Guilielmus (18. Mai). Dieser fromme Sohn des frommen Herzogs Wilhelm V. von Bayern, Cardinal-Bischof von Regensburg, starb in der Blüthe seiner Jahre, engelrein an Unschuld und Frömmigkeit, i. J. 1598 im herzoglichen Schlosse zu Dachau. Seine letzten Worte, die er noch aus voller Brust, mit lauter Stimme und innigster Andacht sprach, waren der Psalmvers: »Ins Haus des Herrn will ich jetzt eingehen, da will ich wohnen – in's Haus des Herrn, in's Haus des Herrn!« Das gleiche Streben hatte er während seines frühern Lebens an den Tag gelegt. Wo er immer weilte, ob in Bayern oder im Auslande, am Hof oder in der Kirche, zu Ingolstadt oder Rom, überall sah man in ihm den Diener Gottes, den zukünftigen Heiligen. Er war am 22. September d.J. 1576 zu München geboren. Schon in der Wiege für den geistlichen Stand bestimmt, wollte er als heranwachsender Jüngling demselben auch Ehre machen. Seinen Studien oblag er mit der größten Gewissenhaftigkeit, während die freien Stunden dem Gebete und dem Dienste der Armen, denen er manchmal die Füße wusch, gewidmet waren. Im J. 1597 ernannte ihn Clemens VIII. zum Cardinal. Nicht lange darauf zeigten sich die Symptome eines unheilbaren Lungenleidens, an welchem er starb. Sein Leichnam wurde in der Frauenkirche zu München beigesetzt.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 912.
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