Agrippa von Nettesheim

[77] Agrippa von Nettesheim, Heinr. Cornel., geb. zu Köln 1487, einer der begabtesten Geister seiner Zeit, aber er kam nie zur Einheit mit sich selbst und unstät wie sein wissenschaftliches Treiben war auch sein Leben; er war Jurist, Mediciner, Theolog, Philosoph, Kriegsmann, Professor, Archivar und Historiograph. Nachdem er sich in Frankreich, Spanien und Italien herumgetrieben hatte, lehrte er 1509 zu Dole in Hochburgund Theologie, bekam Händel, ging 1512 nach England und zurück nach Köln, diente dann Kaiser Max I. als Bergrath, 1512 als Hauptmann in Italien und erkämpfte die Ritterwürde. Von 1515–1519 lebte er in Paris und Metz, von 1519 docirte er in Köln, diente alsdann in Frankreich, war von 1524–27 Archivar und Historiograph der Regentin Margaretha von den Niederlanden, gerieth überall in Streit, lebte dann in Bonn, Lyon u.s.w. und st. 1535 in Grenoble. Er stiftete geheime Gesellschaften, überließ sich einer ungeordneten Mystik, die ihn bis zu Kabbalistik führte, und schrieb nebenher ein Buch über die Ungewißheit und Eitelkeit der Wissenschaften.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 77.
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