Andrada

[181] Andrada, portugies. Geschlecht, in Literatur und Politik bedeutend. 1. A., Anton de, Jesuit, kam als Missionär unter allen Europäern zuerst nach Tibet und beschrieb dasselbe, Lissabon 1626; st. 1634. – 2. Diego A., gest. 1575, zeichnete sich als Abgeordneter auf dem Concil von Trient aus und vertheidigte die Jesuiten gegen Chemnitz. – Sein Bruder Francesko, gest. 1614, verfaßte die »Chronica de rey Don Joao.« – 3. Jacinto Freyre dʼA., gest. 1657, ist Verfasser der klassischen »Vida de Don Joao de Castro.« – 4. Brasilianische A., aus einer übergesiedelten Familie abstammend, sind die 3 Brüder: Jose Bonifacio, Antonio Carlo und Francesko, alle 3 zu Santos in der Provinz Paolo geboren. Jose Bonifacio hatte in Sachsen den Bergbau studirt, nahm an dem portugies. Unabhängigkeitskriege gegen Napoleon Antheil, ging 1819 nach Brasilien zurück und war ein Haupturheber der Trennung Brasiliens von Portugal. Er war Minister, wurde verbannt, 1831 wieder zurückgerufen, Vormund Pedroʼs II., 1834 wieder gestürzt; st. 1838. – Sein Bruder Antonio Carlo, Jurist, stieg und fiel mit seinem Bruder Jose, war 1840 kurze Zeit Finanzminister; und ebenso erging es dem dritten Bruder Francesko, der zuerst Lehrer der Mineralogie in Rio Janeiro war; er war 1840 Minister des Innern.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 181.
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