Andrāda e Silva

[499] Andrāda e Silva, José Bonifacio de, brasil. Staatsmann, geb. 13. Juni 1765 zu Santos, gest. 6. April 1838 in Rio de Janeiro, studierte zu Coimbra und stieg nach mehrjährigen Reisen im Ausland bis zum Generalintendanten des portugiesischen Bergwesens empor. Nachdem er zur Zeit der französischen Invasion in den Reihen der portugiesischen Patrioten gefochten, siedelte er 1819 nach Brasilien über. Hier stellte er sich 1821 an die Spitze der Bewegung in São Paulo, ward Vizepräsident und überreichte 1. Jan. 1822 an der Spitze einer Deputation die von ihm verfaßte Adresse, die den Prinzen Dom Pedro aufforderte, in Brasilien zu bleiben. Seitdem hatte er wiederholt das Ministerium des Innern inne, die republikanische Partei stets heftig bekämpfend. Er hatte dadurch in solchem Maße das Vertrauen des Kaisers gewonnen, daß ihn dieser, als er 7. April 1831 zu gunsten seines Sohnes Dom Pedro II. auf den Thron Brasiliens verzichtete, zu dessen Vormund ernannte. 1834 infolge eines Volkstumultes durch die Regentschaft der Vormundschaft enthoben, zog sich A. ins Privatleben zurück. Durch seine »Poesias d'Americo Elyseo« (Bordeaux 1815) machte er sich auch als Dichter einen Ruf. – Auch seine jüngern Brüder, Antonio Carlo und Francisco de A. (gest. 1844), bekleideten hohe Stellungen in Brasilien. – Die beiden Söhne des letztern. José Bonifacio de A. und Martim Francisco de A., haben sich als Dichter bekannt gemacht, ersterer durch »Rosas e goivos« (1849), letzterer durch »Lagrimas e sorrisos« (1847) und ein Drama. »Januario Garcia« (1849).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 499.
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