Apafi

[214] Apafi (Abaffi), Michael I., geb. 1632, aus dem siebenbürgisch. Adel, begleitete Georg II. Ragoczi in seinem unglücklichen poln. Feldzug, gerieth auf längere Zeit in tartarische Gefangenschaft und wurde auf türk. Betreiben durch eine Partei dem Fürsten Kemeny von Siebenbürgen entgegengestellt und gewann durch die Schlacht von Nagy Szöllös (1662, 23. Jan.) die Herrschaft. Er war nun türk. Vasall, versuchte aber vergebens mit türk. Hilfe die österr. Besatzungen aus dem Lande zu vertreiben, sah dieses vielmehr durch seine Helfer verwüstet und ausgesogen. Dann begleitete er den Großwessir Kiuprili auf seinem Feldzug gegen Oesterreich, bemächtigte sich später (1664) aller Festungen in Siebenbürgen, und bewachte während der Belagerung Wiens durch Kara Mustapha 1683 für die Türken die Donauübergänge bei Raab. Aber im folgenden Jahre rückte unter Caraffa ein kaiserl. Heer in Siebenbürgen ein, und im [214] Wienervertrage von 1686 und dem mit dem Herzog Karl von Lothringen 1687 abgeschlossenen (der sogen. lothringischen Transaction) anerkannte A. die Oberhoheit des Kaisers und auf dem Landtag von Fagaras leisteten die siebenbürg. Stände am 1. Juli 1688 dem Kaiser den Eid der Treue; A. st. 1690. 2. A., Michael II., des vorigen Sohn, bei seines Vaters Tode 8 J. alt, wurde von dem Rebellen Emmerich Tököly mit türkisch. Hilfe verdrängt (1690), aber alsbald durch den Feldherrn des Kaisers, Ludwig von Baden, wieder eingesetzt, und regierte unter der Vormundschaft eines von dem Kaiser bestellten Guberniums. Er erregte später gegründetes Mißtrauen und trat nach dem Karlowitz. Frieden 1699 das Fürstenthum gegen einen Jahrgehalt von 12000 fl. ab; st. 1731 kinderlos.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 214-215.
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