Artischocke

[276] Artischocke, Cynara Scolymus L., Eine schöne majestätische Pflanze mit silbergrauen Blättern und im Herbste großen distelartigen Köpfen, von welchen der Blüthenboden und das unterste der Kelchschuppen als Dilikatesse auf vornehmen Tafeln genossen werden. Andere wollen behaupten, daß sie so zu sagen nach nichts schmecken und die Sauce, mit der sie aufgetragen werden, das Beste daran sei. Die Köpfe sind zum Küchengebrauch am besten, wenn die Spitzen der Kelchschuppen sich zu bräunen beginnen, was geschieht, noch ehe die Köpfe die blauen Blüthen zeigen. – Die rothe englische und die grüne französische sind für unser Klima die besten Sorten; am häufigsten trifft man übrigens die stachelige A., welche die kleinsten Köpfe macht. Sie gedeihen in jedem guten fetten Gartenboden, wollen aber einen vor Winden geschützten Stand und ein ziemlich trockenes Beet haben; denn sobald sie nicht im starken Wachsthum sind, wird ihnen häufige Nässe gefährlich. Deßhalb gelingt auch die Ueberwinterung der A. im freien Lande so selten; ist immer sicherer, dieselben beim Eintritt der ersten Fröste auszuheben, Kraut und Stengel und ebenso die gar zu ungeschickt stehenden Wurzeln keck abzuschneiden, sie in einem frostfreien trockenen Lokale in Sand oder Erde eingeschlagen zu überwintern und sie im Mai wieder einzupflanzen mit 3 Fuß Abstand von einander.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 276.
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