Bautzen

[440] Bautzen, Budissin, Stadt in der sächs. Oberlausitz an der Spree, 11000 E., Sitz der Kreisdirection, eines Oberappellationsgerichts und kath. Domstifts; Gymnasium, Schullehrerseminar, zwei öffentliche Bibliotheken; die bedeutende Industrie liefert Strümpfe, Wollen- und Baumwollentuch, Lederwaaren, Papier, Färbereien; Kattundruckerei, Bleichen. B. ist slavischen Ursprungs, wurde von den sächsischen Kaisern gehoben, litt viel im Hussiten-, 30jährigen und 7jährigen Kriege. Geschichtlich bekannt ist es durch die Schlacht vom 20. und 21. Mai 1813, welche Napoleon den Russen und Preußen lieferte. Diese nahmen 96000 M. stark die Schlacht in einer starken und theilweise durch Schanzen gedeckten Stellung an, nach hartem Kampfe räumten die Verbündeten nachts die vorgeschobenen Stellungen. Am 21. begann Napoleon die Schlacht früh am Morgen; es gelang dem Marschall Ney den rechten Flügel der Verbündeten zurückzuschlagen und von dem Centrum zu trennen, während das Gefecht trotz großem gegenseitigen Verluste auf dem linken Flügel unentschieden blieb. Als aber das franz. Centrum unter Soult sich zum Angriffe anschickte, zogen sich die Verbündeten langsam und in Ordnung nach Schlesien zurück. Napoleon behauptete durch seine Uebermacht das Schlachtfeld, hatte aber gegen 20000 Todte und Verwundete, die Verbündeten etwa 15000; dieser Sieg entschied so wenig, daß Napoleon bald darauf den bekannten Waffenstillstand einging.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 440.
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